Hongkong: "God Save the Queen"

Hongkong: "God Save the Queen"
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Von Renate Birk mit dpa
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Gewalt in der ehemaligen britischen Kronkolonie, Zehntausende gehen gegen Peking auf die Straße.

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Trotz eines Demonstrationsverbots sind in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Regierung und den Einfluss Pekings zu protestieren.

Es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein.

U-Bahn-Stationen in der Nähe der Regierungssitzes, wie die Admiralty Station, waren gesperrt. Die Demonstranten räumten die Absperrungen weg, setzten Mülleimer in Brand und zerstörten Kameras. Vermummte warfen Steine auf Polizisten.

Die frühere britische Kronkolonie wird mit einem eigenen Grundgesetz nach dem Prinzip "ein Land, zwei Systeme" autonom regiert. Peking versuche ihnen "ein Land, ein System" aufzudrücken, so die Demonstranten, die unter anderem freie Wahlen fordern.

Vor dem britischen Generalkonsulat sangen einige "God Save the Queen".

In einem Brief an den britischen Generalkonsul fordern die Regierungsgegner, Großbritannien müsse seine Verantwortung als ehemalige Kolonialmacht annehmen und Hongkong gegen den Einfluss Pekings schützen.

Es ist jetzt bereits das 15. Wochenende in Folge, an dem die Menschen gegen die Hongkonger Regierung und Peking demonstrieren. Die Demonstranten wollen eine unabhängige Untersuchung von Polizeibrutalität und Amnestie für die bereits mehr als 1000 Festgenommenen erwirken.

In Hongkong leben sieben Millionen Menschen. Bis zum Jahr 1997 gehörte die Stadt zu Großbritannien, d.h. es war eine Kronkolonie. Dann wurde es vertragsgemäß an China zurückgegeben. In Hongkong haben die Menschen offiziell mehr Rechte als in anderen Teilen der Volksrepublik China, vor allen Dingen was etwa die Meinungs- und Versammlungsfreiheit angeht.

An diesem Wochenende wurde in ganz China das Mondfest gefeiert. Eine extrem hohe Polizeipräsenz hatte in Hongkong verhindert, dass Menschen sich zu politischen Kundgebungen zusammenfanden. Einzig eine kleinere Demonstration für die Regierung und für Peking war zugelassen, artete dann aber in einem Einkaufszentrum in Kowloon in Gewalt aus, als Regierungsgegner und Regierungsanhänger aufeinander losgingen.

Das britische Generalkonsulat nahm keine Stellung, wünschte lediglich allen ein frohes Mondfest:

Appell an die ehemalige Kolonialmacht: "Wo ist Deine Würde?"
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