Bolivien: EU unterstützt die Brandbekämpfung

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Von Monica PinnaSabine Sans
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Ausrüstung, Hilfskräfte und Informationen vom EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus helfen, die Flammen effizienter und schneller zu bekämpfen.

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**Der Amazonas-Urwald verteilt sich auf insgesamt neun Staaten. Einer davon ist Bolivien, das etwa zehn Prozent des Regenwaldes beherbergt, rund 600.000 Quadratkilometer. Hier lodern die für die gegenwärtige Trockenzeit üblichen Wald- und Steppenbrände dieses Jahr besonders stark. Die EU unterstützt die Brandbekämpfung.
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Das Amazonasgebiet steht in Flammen - und das nicht nur in Brasilien. Über 224.000 Brände haben in diesem Jahr das gesamte Amazonasbecken verwüstet, 12 Millionen Hektar Wald sind verbrannt. In Bolivien gingen allein in den vergangenen zwei Monaten über zwei Millionen Hektar Wald und Savanne in den Flammen auf. Das Land mobilisierte über 5.000 Menschen, um die Brände zu bekämpfen, darunter Feuerwehrleute, Soldaten und Freiwillige.

Waldbrände nicht unter Kontrolle

Luftaufnahmen zeigen die zahllosen Brände in der Gemeinde Tierra Hermosa. So ist es seit Juli in der gesamten Region Chiquitanía, im Departement Santa Cruz, das am stärksten von den Waldbränden betroffen ist. Die Bewohner begannen, die Flammen selbst zu bekämpfen. Aber selbst mit der Hilfe von Soldaten und Freiwilligen konnten die Brände nicht gestoppt werden:

"Wir haben uns in Gruppen organisiert, um die Feuer zu stoppen", erzählt Reynaldo Rodríguez, Einwohner von Tierra Hermosa. "Wir kämpfen rund um die Uhr gegen die Flammen, aber wir können die Brände nicht stoppen. Sie fressen sich durch das Unterholz und durch Funkenflug kann 30 bis 40 Kilometer weiter ein neues Feuer entstehen. Wir schaffen es nicht, die Brände aufzuhalten."

Brandrodung eine der Ursachen

Eine der Ursachen für die Waldbrände ist die weitverbreitete Praxis des "chaqueo", der Brandrodung, die aufgrund der hohen Temperaturen und des Windes leicht außer Kontrolle geraten kann. Gleichzeitig kommen von den Einheimischen zunehmend Hilferufe, dass Waldbrände ihre Lebensgrundlage bedrohen, die auf Landwirtschaft und Viehzucht basiert. Einer von ihnen zeigt der euronews-Reporterin sein Stück Land, das in der Nacht zuvor den Flammen zum Opfer fiel:

"Alles ist zu Asche und Holzkohle verbrannt", so Eleuterio Àlvatez aus Guadalupe. "Das sind die Produkte, die wir in der Stadt verkaufen und von denen wir leben. Keine Ahnung, was wir jetzt machen. Wir haben alles verloren, wie man sieht."

Hilfe von der Europäischen Union

Anfang September traf ein Team von rund 40 hochspezialisierten französischen Feuerwehrleuten in der Region ein, nachdem die bolivianische Regierung die EU um Unterstützung gebeten hatte. Dieser Antrag löste das EU-Katastrophenschutzverfahren aus. Es ist das erste europäische Team, das die Brandbekämpfung in Bolivien unterstützt.

"Hier sehen Sie unsere Ausrüstung. Ein Spaten, mit dem wir Gräben ziehen können, um das Feuer aufzuhalten", erklärt Rodolphe Avenel vom französischen Zivilschutz. "Sowie Rucksack-Feuerlöschpumpen, Wassersäcke, die man auf dem Rücken trägt und die ungefähr 20 Liter Wasser enthalten."

Wasser in diese Gegend zu bringen, ist schwierig, es wird daher sparsam eingesetzt. Das erste Team bekämpft kaum einen Kilometer im Wald die Flammen eines seit länger wütenden Brandes. Das Feuer frisst sich gegen den Wind vorwärts angeheizt von trockenen Blättern und Ästen.

"Es klingt vielleicht lächerlich, aber in diesem Fall ist es effektiv genug, den Boden umzugraben, da das Feuer nicht sehr stark ist. Wir haben die Humusschicht und das trockene Unterholz abgetragen. Jetzt kann das Feuer nicht mehr vorankommen, denn es stößt auf Erde", so Rodolphe Avenel.

Experten aus ganz Europa koordinieren die Unterstützung

Für die französischen Teams ist es eine logistische Herausforderung zwischen den Gebieten der Waldbrände und ihrer Basis in San Ignacio zu pendeln. Mit dem Geländewagen ist es eine Fahrt von acht Stunden über unwegsame Feldwege. In San Ignacio hat die EU ihr Koordinierungszentrum für Notfallmaßnahmen eingerichtet. Acht Experten aus ganz Europa sorgen dafür, dass die Hilfsmaßnahmen bestmöglich koordiniert werden:

"Zunächst einmal geht es darum, die Hilfsmaßnahmen der Mitgliedstaaten zu koordinieren", meint Iván Herreras Hernández, Teamleiter, Koordinierungsstelle für Notfallmaßnahmen, Europäischer Katastrophenschutz. "Wir helfen beim Einsatz der versandten Einheiten und Geräte. Und wir beraten die lokalen Behörden über ihren möglichen Einsatz oder über die besten Möglichkeiten, den Notfall zu bewältigen."

Die EU unterstützt Bolivien mit Ausrüstung, Hilfskräften und Informationen, wie den neuesten Copernicus-Satellitenbildern. Das EU-Erdbeobachtungsprogramm liefert Bolivien aktuelle Daten über die Lage und Entwicklung von Waldbränden, die den Kampf gegen die Flammen schneller und effizienter machen.

Journalist • Monica Pinna

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