Tod im Kühllaster: Fahrer spricht - Vernehmung in vier Wochen

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Von su mit dpa
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Nach dem Fund von 39 Leichen in einem LKW in Großbritannien ist der Fahrer gerichtlich vernommen worden. In einem Monat soll er vom Zentralen Gerichtshof in London gehört werden. Ihm werden Totschlag, Menschenhandel und Geldwäsche vorgeworfen

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Nach dem Fund von 39 Leichen in einem LKW in Großbritannien ist der Fahrer gerichtlich vernommen worden.

Der 25-jährige Mann bestätigte in einer Videoschaltung mit dem Magistratsgericht in Chelmsford im Großraum London seine Personalien, machte aber keine weiteren Angaben. In einem Monat soll er vom Zentralen Gerichtshof in London gehört werden. So lange soll der Fahrer in Haft bleiben. Ihm werden Totschlag, Menschenhandel und Geldwäsche vorgeworfen.

Die 39 Toten in dem LKW - 31 Männer und acht Frauen - waren am Mittwoch in einem Industriegebiet östlich von London im Kühlcontainer eines Lastwagens entdeckt worden. Die britischen Ermittlungen ergaben, dass die Menschen aus Vietnam stammten. Zur Identifizierung schickten die Behörden in London Unterlagen nach Hanoi.

VERMISSTE VIETNAMESEN

Seit Freitag hatten mehrere Familien aus dem verarmten Zentrum Vietnams ihre Angehörigen als vermisst gemeldet. In den Provinzen Nghe An und Ha Tinh begannen die vietnamesischen Behörden damit, Haar- und Blutproben von mutmaßlichen Familienangehörigen zu nehmen. Zunächst waren die Ermittler davon ausgegangen, dass es sich bei den Opfern um Chinesen handelt. Die Menschen könnten bei der Reise nach Großbritannien gefälschte chinesische Pässe bei sich getragen haben.

Hoang Thi Ai, Mutter eines Vermissten (Hoang Van Tiep):

"Es ist beängstigend, sehr beängstigend. Ich hatte keine Ahnung vom Transportmittel. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich nie zugestimmt, ihn gehen zu lassen. Aber bei uns gibt es keine Jobs und das Leben ist schwer, also musste ich ihn ins Ausland gehen lassen, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen."

"Wir verurteilen die Herzlosigkeit der Verantwortlichen", schrieb der britische Premierminister Boris Johnson ins Kondolenzbuch, "und wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um die Täter vor Gericht zu bringen."

Immer wieder bringen Schleuserbanden Menschen in Lastwagen nach Europa und setzen sie dabei größten Gefahren aus. So wurden in diesen Tagen bei einer Kontrolle im Hafen von Calais acht Menschen, unter ihnen vier Kinder, in einem Kühllastwagen entdeckt. Wie die französischen Behörden mitteilten, litten die Migranten unter Unterkühlung. In dem Lkw lag die Temperatur bei sieben Grad. Die beiden rumänischen Fahrer wurden festgenommen.

su mit dpa

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