Aufschrei im Internet: "Ich bin Chinese. Aber ich bin kein Virus."

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Von Kirsten Ripper mit AFP, Twitter
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Viele Asiaten in Frankreich fühlen sich diskriminiert. Sie haben eine Kampagne auf Twitter gestartet - unter dem Hashtag #JeNeSuisPasUnVirus

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Im französischsprachigen Twitter regt sich Protest gegen diskriminierende Behandlung von asiatisch aussehenden Menschen. Unter dem Hashtag "Ich bin kein Virus" #JeNeSuisPasUnVirus berichten vor allem junge Leute von ziemlich unglaublichen Vorfällen seit dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus in China. In Frankreich wurden Ende Januar die ersten Fälle von 2019-nCoV in Europa bestätigt.

Doch viele junge Leute verweisen darauf, dass nicht alle Asiaten in Europa Chinesen sind, und dass es viele asiatisch aussehende Franzosen gibt, die noch nie in ihrem Leben in China waren. Wegen des Coronavirus kämen viele rassistische Vorurteile zum Vorschein, beklagen viele Internet-User.

Der Tweet eines jungen Mannes wird tausendfach geteilt. Er schreibt: "Ich bin Chinese. Aber ich bin kein Virus!! Ich weiß, dass alle vor dem Virus Angst haben, aber bitte keine Vorurteile."

Die Journalistin Linh-Lan Dao erklärt auf der Internetseite Kombini News, dass es sehr traurig sei, grundlegende Dinge klarstellen zu müssen, wie die Tatsache, dass ein Virus keine Nationalität habe. Zudem verweist sie auf diskriminierende Texte in der Presse wie die Schlagzeile "Gelbe Gefahr".

Vor allem Augenzeugen berichten von ziemlich unglaublichen Szenen. So erzählt Madeleine Rispe auf Twitter, dass ein alter asiatisch aussehender Mann in der Metro in Paris von einem jungen Mann im Anzug beschimpft wurde. Der junge Mann wollte nicht, dass sich der Ältere an ihn annähert.

Offenbar wollten in einem Supermarkt Kunden nicht mehr von einer asiatisch aussehenden Verkäuferin bedient werden. Diese sei daraufhin in Tränen ausgebrochen.

Auch von der Spielwarenmesse in Nürnberg wurde berichtet, dass sich einige Aussteller und Besucher Sorgen machten, weil viele Produzenten aus China vertreten sind. In der vergangenen Woche hatten sich mindestens vier Mitarbeiter des Autozulieferers Webasto in Bayern bei einer Kollegin aus China mit dem Coronavirus infiziert. Die Frau war bereits nach China zurückgereist, als der Virusausbruch in Deutschland bestätigt wurde.

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