Ein spanisches Gericht hat einer portugiesischen Firma Recht gegeben, die Mitarbeitern Pausen für Rauchen oder Kaffeetrinken von der Arbeitszeit abzieht.
Pausen für einen Kaffee oder eine Zigarette könnten sich für spanische Arbeitnehmer bald im Geldbeutel bemerkbar machen.
Der Oberste Gerichtshof des Landes hat zugunsten von GALP entschieden, einem portugiesischen Erdölunternehmen mit einem Sitz in Spanien, das damit begonnen hat, Zeit die sich Mitarbeiter außerhalb des Betriebsgeländes aufhalten, abzuziehen. Dazu gehörten auch Pausen für Kaffee oder zum Rauchen.
"Als Nächstes wird die Zeit für Toilettenpausen abgezogen?", fragt der Wirtschaftswissenschaftler Javier Diaz Gimenez, Professor an der IESE Business School und Berater des Innenministeriums.
Die Kontroverse habe ihren Ursprung darin, dass die spanische Regierung den Unternehmen vor etwa einem Jahr gesagt habe, sie sollten mit der Erfassung der täglichen Arbeitszeiten der Mitarbeiter beginnen.
Gimenez sagte Euronews, Spanien wolle so das Problem lösen, dass Mitarbeiter Überstunden machen, für die sie nichz bezahlt werden.
"Dies hat letztendlich dazu geführt, dass man die Angestellten gegeneinander ausgespielt hat", fügte er hinzu. "Denn was bestimmte Unternehmen beschlossen haben, ist, die Zeit der Pausen zu reduzieren, anstatt den Tag ihrer Mitarbeiter besser zu organisieren."
Gegen das Urteil des Obersten Gerichtshofs wurde Berufung eingelegt.
Gewerkschafterin Mari Cruz Vicente meint, das Urteil stehe nicht im Einklang mit der Gesetzgebung.
Zum Einen verlange die Verpflichtung zur Aufzeichnung von Arbeitszeiten nur die Angabe von Anfangs- und Endzeiten, nicht aber die Angabe der Pausen, sagte sie.
Zudem müsse jedes Unternehmen, das die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter verändern will, dies erst verhandeln, so Vicente.