Südtirol wirklich Risikogebiet? Deutsche Schulklassen in Quarantäne

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Symbolbild Südtirol Copyright Pixabay CC Marisa 04
Von Kirsten Ripper mit dpa
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Eine Gruppe aus Osnabrück wurde extra aus #Südtirol zurückgeholt. In Rimbach in Hessen sind 99 SchülerInnen isoliert worden

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Eine Gruppe von 55 Schülerinnen und Schülern aus Osnabrück ist aus der Skifreizeit in Südtirol zurückgeholt worden, nachdem vier Kinder dort Fieber bekommen hatten. Weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Coronavirus infiziert haben, wurden die Kinder und Jugendlchen von einem Team der Stadtverwaltung und der Feuerwehr Osnabrück heimgeholt. Dabei wurden die kranken Kinder von den anderen getrennt.

Wie die Stadt Osnabrück auf ihrer Internetseite mitteilt, wurden von den Erkrankten bereits auf der Fahrt Abstriche genommen, um zu testen, ob eine Infektion mit SARS-CoV-2 vorliegt.

Nach einer Skifreitzeit im Südtiroler Ahrntal muss ein Gruppe von 99 Personen aus dem hessischen Rimbach 14 Tage lang in häusliche Quarantäne. Die Schülerinnen und Schüler einer siebten Klasse und ihre zehn erwachsenen BegleiterInnen waren am Freitag an die Bergstraße zurückgereist. Schon zuvor hatte das zuständige Gesundheitsamt die Quarantäne angeordnet, da ein Schüler und eine Begleitperson unter den Symptomen einer Grippe litten. Das berichtet der Hessische Rundfunk. Zunächst werden nur die erkrankten Personen auf eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 getestet.

In Berlin sind 30 Schülerinnen und Schüler sowie LehrerInnen und BetreuerInnen nach einer Skireise nach Südtirol von der Vorsichtsmaßnahmebetroffen. Das meldet der Berliner Tagesspiegel.

Auch eine Gruppe aus dem bayerischen Bamberg wurde vom Gesundheitsamt in häusliche Quarantäne geschickt, weil das Gesundheitsministerium Südtirol zum Risikogebiet erklärt hat.

Ist Südtirol wirklich Risikogebiet?

In Südtirol ist das Erstaunen darüber groß, dass Deutschland die Region als Coronavirus-Risikogebiet eingestuft hat. Wie eine Sprecherin des Landeshauptmanns Arno Kompatscher in Bozen der Deutschen Presse-Agentur am Freitag sagte, halte die Provinz in Norditalien alle nationalen und internationalen Vorgaben für Tests auf den Erreger von Covid-19 ein. Südtirol selbst habe bisher nur zwei Infektionsfälle registriert, sagte Elisabeth Augustin. Einer davon sei noch nicht durch die zuständigen Stellen in Rom bestätigt. Der zweite Mensch sei bereits wieder auf dem Weg des Gesundwerdens. Südtirol ist ein beliebtes Reiseziel.

Wie die Sprecherin weiter betonte, werde Südtirol in Italien selbst nicht als eines der gefährlichen Gebiete eingestuft, im Gegenteil. Man sei mit der deutschen Seite im Kontakt, hieß es.

Viele Reisende sind verunsichert.

Schon seit Beginn der Woche sollten wegen des Coronavirus-Ausbruchs in den italienischen Skigebieten nur noch weniger Menschen in Gondeln. Seilbahnen und andere geschlossene Transportmittel dürften nur noch zu einem Drittel der normalen Kapazität gefüllt sein, heißt es in dem Dekret der italienischen Regierung.

Statt 75 Leute würden seit Montag nur noch rund 25 Leute in eine Gondel gelassen, sagte der Betreiber der Marmolada-Seilbahn am Dienstag. Da das Wetter aber schlecht sei, seien sowieso weniger Skifahrer unterwegs oder die Gondeln geschlossen. Der Betreiber der Seilbahn im bekannten Wintersportort Cortina d'Ampezzo hob hervor, dass die Einschränkung den «Komfort» in der Kabine erhöhe.

Italien ist in Europa das Land mit den meisten Covid-19-Erkrankten. Davon sind vor allem die nördlichen Regionen Lombardei, Venetien und Emilia-Romagna betroffen.

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