Geschlossene Schulen in Italien: Online-Unterricht und Großeltern im Einsatz

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Von Ronald Krams
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In einer Schule in der norditalienischen Region Ligurien ist der Kampf gegen das Coronavirus auch eine Chance. 1600 Schüler müssen zu Hause bleiben. Die Herausforderung hat sich in eine Möglichkeit verwandelt, neue Methoden des Fernunterrichts zu erproben.

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In einer Schule in der norditalienischen Region Ligurien ist der Kampf gegen das Coronavirus auch eine Chance. 1600 Schüler müssen zu Hause bleiben.

Die Herausforderung hat sich in eine Möglichkeit verwandelt, neue Methoden des Fernunterrichts zu erproben und die Nutzung digitaler Plattformen zu verbessern. Lehrerin Olga Tartarini chattet mit ihren Schülern:

"Guten Morgen, heute werden wir per Videokonferenz über den 2. Weltkrieg sprechen, dies ist unsere vierte Lektion. Ich teile meinen Bildschirm in zwei Hälften und zeige euch Karten, die für das Thema relevant sind. Gestern habe ich euch eine Audiolektion über die Judenverfolgung geschickt, habt ihr euch das angehört"?

Die Schülerinnen und Schüler haben jedoch gemischte Gefühle mit dem virtuellen Klassenzimmer. Sie wissen, dass die Situation sich frühestens Mitte März ändern wird.

"Mir gefällt diese Art des Lernens. Es ist sehr innovativ, aber ich vermisse es, in der Klasse zu sein. Ich vermisse den Kontakt mit meinen Klassenkameraden".

"Wenn man zur Schule geht, ist man vormittags normalerweise in der Klasse beschäftigt. Jetzt habe ich schon morgens Zeit, meine Hausaufgaben zu machen".

Allen geschlossenen Schulen des Landes wurde geraten, während dieser Zeit E-Learning-Möglichkeiten anzubieten. Schulleiter Antonio Fini wirbt dafür, den Einsatz alternativer Lernmethoden auch künftig zu unterstützen. Ihm geht es nicht nur darum, dass die Schüler den Unterricht nicht verpassen:

"Wir sind für die Schüler da, aber wir wollen auch ein Gemeinschaftsgefühl um die Schule herum schaffen, das auch die Familien einbezieht".

Seiner Meinung nach wird die Schließung der Schulen noch mehr Lehrer ermutigen, sich zu engagieren und virtuellen Unterricht anzubieten.

"Wir mussten etwas tun. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass all diese Kinder drei Wochen lang zu Hause bleiben, ohne etwas zu tun. Das haben jetzt viele verstanden".

Für Familien ist es nicht leicht, sich anzupassen. Giovanna Allegretti ist Unternehmerin und hat zwei Kinder, eines davon ist autistisch. Seit der Quarantäne arbeitet ihr Mann zu Hause. Seit die Schule geschlossen ist, kümmert sich niemand von der Schule um ihr behindertes Kind. Sie hofft auf Unterstützung von der Regierung.

"Ich brauche zusätzliche Hilfe. Mein Sohn ist auch jetzt auf einen Sonderpädagogen angewiesen. Wenn das nicht geschieht, müssen wir uns selbst um unser Kind kümmern. Als Unternehmerin bräuchte ich finanzielle Unterstützung, um zu Hause bei meiner Familie zu bleiben".

Für viele Eltern ist es eine schwierige Zeit. Nicht jede Schule in Italien bietet E-Learning an. Damit die Kinder beschäftigt sind, müssen viele auf die Hilfe von Großeltern und anderen Unterstützern zurückgreifen.

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