Coronavirus-Krise in Großbritannien: Experten warnen vor verfrühten Lockerungen

Britische Wissenschaftler warnen vor den Folgen der für kommende Woche geplanten Lockerungen der Kontaktbeschränkungen in England. Sie befürchten eine zweite Infektionswelle der Coronavirus-Pandemie. Bisher sind in Großbritannien über 38.000 Menschen an den Folgen der Infektion gestorben.
Dazu John Edmunds, Professor an der London School of Hygiene and Tropical Medicine:
"Es ist aus mehreren Gründen riskant. Erstens liegt die Reproduktionszahl nur knapp unter eins. Kleine Änderungen können die Reproduktionszahl schnell wieder über eins bringen. Der andere, wichtigere Grund ist, dass wir in Großbritannien noch immer viele neue Coronafälle haben. So beläuft sich die Zahl der Neuinfektionen allein in England, auf etwa 8.000 pro Tag".
Professor Edmunds unterstützt das "Test and Trace"-System zum Testen und Verfolgen des Coronavirus. Noch ist aber unklar, ob es wirksam ist und funktioniert.
"Das Track-and-System wurde erst am Donnerstag gestartet. Wir können also noch nicht sicher sein, dass das effektiv funktioniert. Dennoch soll es Lockerungen geben. Ich halte das für ziemlich gefährlich".
In der Bevölkerung macht sich Protest breit. In London kritisierten Demonstranten den Umgang der britischen Regierung mit der Coronavirus-Krise.