Lehrer auf Fahrrad: Unterricht ohne Internet

Lehrer auf Fahrrad: Unterricht ohne Internet
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Von Renate Birk  & AFP

Weite Strecken legt Lehrer Wilfredo auf seinem Fahrrad zurück, um die Kinder zu erreichen, die kein Internet haben. Bezahlt wird er dafür nicht.

Lehrer Wilfredo Negreto fährt sein Klassenzimmer auf einem Fahrrad in abgelegene Landgemeinden Boliviens. Seid dem Coronavirus-Lockdown sind in Bolivien die Schulen geschlossen. Das Land mit einer Bevölkerung von 11 Millionen Menschen zählt 18.000 Coronavirus-Infizierte und mehr als 120 Tote.

Wilfredo Negreto besucht die Schüler in ihren Häusern im Ort Aiquile. Hier sprechen viele Quechua und nur wenig Spanisch.

Warum macht Wilfredo das? Er sagt: "Diese Familien haben ein sehr geringes Einkommen. Hier in Aiquile gibt es kein Internet, kein Handy, kein Whats app."

Über das Internet, wie andere bolivianische Kinder, können diese Schüler hier nicht auf dem Laufenden bleiben. Auch ihre Eltern können ihnen nicht helfen. Eine Mutter erklärt auf Quechua: "Ich habe keine Schulbildung. Der Lehrer erklärt ihnen den Stoff und gibt ihnen Hausaufgaben. Ich kann da nicht dabei helfen. Ich komme aus einem Ort weit hinter den Bergen."

Wilfredo verbindet sein Hobby, das Fahrradfahren, mit seiner Aufgabe. Auf die Einhaltung der Hygieneregeln legt er großen Wert.

Die Mutter zweier Kinder meint: "Seit zwei Monaten haben sie keine Schule, jetzt hilft der Lehrer ihnen, indem er zu uns kommt."

Wilfredo wird für seine Extra-Arbeit nicht bezahlt. Doch er ist stolz. "Ich bringe sie zum Denken," sagt er. "So verpassen sie nicht so viel." Außerdem sieht er seine Aufgabe darin, die Landbevölkerung besser über die Gefahren des Coronaviurs aufzuklären. "Ich sage ihnen auch, wie sie sich ernähren sollen, damit sie stärker gegen das Virus werden."

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