Die Menschenrechtskommissarin des Europarates hat eine wegen einer LGBTQ-Protestaktion in Polen angeordnete zweimonatige vorläufige Haft kritisiert. Die inhaftierte Person müsse sofort freigelassen werden.
Polen entwickelt ein bedrohliches Klima für Angehörige der LGBTQ-Gemeinschaft. Nach der Inhaftierung einer Transgender-Aktivistin am Freitag kam es in der Hauptstadt zu Demonstrationen.
In Warschau haben am Samstag Tausende Menschen gegen die Inhaftierung einer Transgender-Aktivistin demonstriert. Diese war am Freitag in Gewahrsam genommen worden und soll zwei Monate in vorläufige Haft, wegen zivilen Ungehorsams. Dabei soll es um Sachbeschädigung und um das Hissen der Regenbogenfahne gehen.
"Ein Skandal"
"Was gestern geschah, ist ein Skandal. Was im Verlauf des vergangenen Jahres passiert ist, ist ein Angriff. Heute verteidigen wir uns und fühlen, dass wir gemeinsam sicher sind", so ein Redner auf der Kundgebung.
Die Haft war von einem Gericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft angeordnet worden.
"Frostiges Signal"
Die Menschenrechtskommissarin des Europarates, Dunja Mijatovic, wertete die Inhaftierung als "frostiges Signal für Redefreiheit und die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans-Menschen." Auf Twitter forderte sie die Freilassung der Infhaftierten:
Während der Demonstration am Samstag wurden nach Angaben der Polizei 48 Menschen in Gewahrsam genommen.