Bislang hielten sich die Sicherheitskräfte gegenüber Frauen weitgehend zurück und nahmen überwiegend Männer fest. Deshalb beteiligten sich zuletzt viele Demonstrantinnen an den Demos. Die Samstage stehen traditionell im Zeichen der Frauenproteste. Zuletzt gerieten aber auch sie ins Visier.
Mit massiver Gewalt sind maskierte Uniformierte in der belarussischen Hauptstadt Minsk gegen friedlich demonstrierende Frauen vorgegangen. Bei den Protesten, an denen sich etwa Zehntausend Demonstrantinnen beteiligten, gab es Dutzende Festnahmen.
Auch in anderen Städten in Belarus wurde demonstriert. Die Teilnehmer fordern den Rücktritt des autoritären Staatschefs Alexander Lukaschenko, der als "letzter Diktator Europas" bezeichnet wird.
Auch am 35. Tag in Folge meldeten sich die Demonstrantinnen wieder lautstark zu Wort. Die Kundgebung richtete sich vor allem gegen die Inhaftierung der Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa. Diese fordert Neuwahlen und wurde diese Woche von der Polizei festgenommen.
In dem zwischen Russland und dem EU-Mitglied Polen gelegenen Land Belarus kommt es seit der Präsidentenwahl vor mehr als einem Monat täglich zu Protesten. Nach mehr als 26 Jahren an der Macht beansprucht Lukaschenko den Wahlsieg mit mehr als 80 Prozent der Stimmen für sich. Die Opposition hält dagegen Swetlana Tichanowskaja für die wahre Gewinnerin. Die Wahl steht international als grob gefälscht in der Kritik.