Lukaschenko: "Wenn Belarus zusammenbricht, fällt auch Russland"

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko will trotz wochenlanger massiver Proteste gegen ihn nicht zurücktreten. Dabei richtet der Langzeitherrscher eine Art Warnung an Moskau.
Der seit der Wahl Ende August unter Druck geratene Staatschef erklärte:
"All dies ist sehr schmerzhaft und sogar tragisch für mich, aber es bedeutet nicht, dass ich aufgeben werde. Weil ich das philosophisch betrachte, Gott wird mich eines Tages rufen. Aber jetzt muss ich das, was wir mit unseren Händen aufgebaut haben, schützen, die Menschen schützen, und sie sind eine überwältigende Mehrheit.
Wenn Belarus heute zusammenbricht, kommt Russland als nächstes".
Die verschwundene Oppositionsführerin Maria Kolesnikowa hat offenbar Sicherheitsbeamte daran gehindert, sie gewaltsam in die Ukraine auszuweisen, indem sie ihren Pass zerrissen hat.
Die 38-Jährige ist eine der drei Frauen, die die Opposition gegen Lukaschenko anführen, und sie wollte um jeden Preis in Belarus bleiben.
Mitstreiter der Aktivistin erklärten ihre Version der Ereignisse an der Grenze zur Ukraine.
Anton Rodnenkow vom Koordinierungsrats der belarussischen Opposition sagte auf einer Pressekonferenz: "Maria Kolesnikowa tauchte plötzlich auf dem Video auf, sie wurde gewaltsam eskortiert, es war alles ziemlich laut. Es war offensichtlich, dass sie Widerstand leistete. Sie wurde mit Gewalt auf den Rücksitz gedrückt und im Fahrzeug eingeschlossen. Sie stießen sie und sperrten sie ein. Sie schrie, dass sie nirgendwo hingehen würde".
Kolesnikowa ist jetzt wegen "Verletzung der Regeln beim Überschreiten der Staatsgrenze" inhaftiert. Unterdessen sind weitere Oppositionsanhänger von der Polizei festgenommen worden. Die EU fordert die Freilassung aller politischen Gefangenen in Belarus.