Italien, das Erfolgsmodell im Kampf gegen Covid?

Menschen in Italien fürchten zweite Welle
Menschen in Italien fürchten zweite Welle Copyright Luca Bruno/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
Copyright Luca Bruno/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
Von Giorgia OrlandiAndrea Büring
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Wie hat es Italien geschafft, von der zweiten Infektionswelle bisher verschont zu bleiben?

WERBUNG

Zum ersten Mal seit Ende des Höhepunkts der Coronakrise haben italienische Covid-Krankenhäuser neu geöffnet.

Landesweit treten wieder Notfallpläne in Kraft. Die Lombardei mit ihren mehr als 9.000 aktiven Fällen bleibt der am schwersten getroffene Teil des Landes. Auch im Süden gibt es einen klaren Anstieg der Neuinfektionen. In Kampanien ist er am höchsten.

In der Region um Neapel müssen die Menschen draußen einen Mund-Nase-Schutz tragen.

Mit den Maßnahmen reagiert das Land auf eine mögliche zweite Infektionswelle. Diese konnte Italien bisher abwenden.

Ein Erfolgsmodell, das im europäischen Ausland gelobt wird. Wie hat das Land die Krise in den Griff bekommen?

Richtiges Timing

Der Zeitfaktor mag eine Rolle spielen. Da Italien das erste westliche Land war, in dem sich die Pandemie ausbreitete, hatte es auch mehr Zeit, um sich auf die Phase nach dem Lockdown vorzubereiten.

Disziplin

Die Bereitschaft der Menschen könnte ein wichtiger Faktor sein. Mehr als 80 Prozent der Italiener begrüßen einer jüngsten Umfrage des Imperial College London zufolge die Maskenpflicht. Die zahlreichen Opfer der Coronakrise haben die Menschen in Italien nachhaltig schockiert.

Italien war das erste Land in Europa, in dem das Coronavirus ausbrach. Die Menschen erfuhren aus erster Hand, wie sich die Krankheit verbreitete und immer schlimmer wurde. Sie waren Zeugen der steigenden Opferzahlen. Jeder erinnert sich an die zahlreichen Särge, die weggetragen wurden. Das hat die Menschen sehr mitgenommen. Daran erinnern sie sich. Und das macht sie sehr diszipliniert.
Gloria Taliani
Professorin für Epidemiologie, La Sapienzia Universität Rom

Erfolgreich sei Italien auch, wenn es um die Tests und das Nachverfolgen von Infektionen geht. Das sei aber kein Grund, nachlässig zu werden, warnt der stellvertretende Gesundheitsminister Pierpaolo Sileri. Er rechnet fest mit mehr Neuinfektionen in den kommenden Wochen.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Rom: Ausstellung "Lockdown Italia" erinnert an Höhepunkt der Pandemie

Venedig: Proteste gegen 5 €-Eintrittsgebühr

Gerüchte in Brüssel: Mario Draghi könnte EU-Kommissionschef werden