Rekorde bei Corona-Infektionen: Tschechien schränkt öffentliches Leben ein

Weil die Corona-Infektionen stark angestiegen sind, hat die Regierung in Prag ein Maßnahmenpaket bekanntgegeben. Und das einen Tag früher als eigentlich vorgesehen. Auch die Slowakei sieht sich mit rasant steigenden Zahlen konfrontiert.
Kein Kino, kein Theater, kein Besuch im Zoo: Tschechien zieht im Kampf gegen Corona die Zügel an. Die Infektionszahlen waren zuletzt um Rekordwerte angestiegen. Mehr als 5300 Neuansteckungen innert 24 Stunden waren es am Mittwoch, rund 4400 am Tag davor. Ab kommendem Montag werden nun bestimmte Aktivitäten eingeschränkt, zunächst für zwei Wochen.
Betroffen sind zum Beispiel Schwimmbäder, Fitnesscenter, diese müssen schließen. Außerdem gibt es vorläufig keine Sportveranstaltungen mehr. Und in Cafés und Restaurants wird die Sperrstunde auf 20 Uhr vorgezogen.
Erst zum Wochenstart hatte die Regierung zum zweiten Mal in diesem Jahr den Notstand ausgerufen. Seit Beginn der Pandemie sind in Tschechien 829 Menschen in Verbindung mit dem Virus gestorben.
Für Aufsehen sorgte unterdessen ein offener Brief der Leiter mehrerer Krankenhaus-Intensivstationen. Sie appellierten vor allem an junge Menschen, die geltenden Regeln einzuhalten. "Wir kämpfen auf unseren Stationen um das Leben von Menschen, die ohne die Coronavirus-Infektion noch weitere zehn oder 20 qualitätsvolle Lebensjahre vor sich hätten", hieß es.
Rekordwerte auch in der Slowakei
Auch im Nachbarland Slowakei steigen die Zahlen deutlich an. Im Frühjahr gab es hier kaum Fälle, nun melden die Behörden einen Rekord nach dem anderen. Und nun wurde mit 1037 Neuinfektionen erstmals die 1000er-Marke übertroffen.
Regierungschef Igor Matovic machte auf Facebook erneut die "Disziplinlosigkeit" eines Teils der Bevölkerung für den Anstieg verantwortlich. Gesundheitsexperten werfen hingegen der Regierung Missmanagement vor.
Am Mittwoch hatte der nationale Krankenhäuser-Verband gemeinsam mit Vereinigungen von Ärzten und medizinischem Personal sowie Patientenorganisationen einen Appell veröffentlicht. Das Gesundheitsministerium kommuniziere nicht mit ihnen, gebe chaotische und widersprüchliche Weisungen aus und halte die eigenen Pandemiepläne nicht ein, hieß es darin.