Der von Sicherheitskräften erschossene Attentäter des Anschlags in Wien war IS-Sympathisant. Die Polizei hat in seinem Umfeld mehrere Durchsuchungen durchgeführt und Personen festgenommen.
Im Umfeld des von Sicherheitskräften erschossenen Attentäters von Wien hat es Hausdurchsuchungen und mehrere Festnahmen gegeben, so Innenminister Karl Nehammer im ORF.
Der Attentäter war ein Sympathisant der Terrormilitz Islamischer Staat, hatte Nehammer auf einer Pressekonferenz am Dienstagmorgen gesagt. Es laufen derzeit intensive Ermittlungen.
Vor dem Anschlag hatte der Attentäter auf Instagram Fotos von sich mit Waffen und einen Treueeid gegenüber dem IS-Kalifen gepostet.
Bei dem Anschlag durch vermutlich mehrere Angreifer an sechs Tatorten waren am Montagabend in der Wiener Innenstadt vier Passanten getötet worden, zwei Männer und zwei Frauen. Mehr als 15** Menschen wurden angeschossen, sieben von ihnen sind schwer verletzt**, darunter ein 28-jähriger Polizist, der in Lebensgefahr schwebt.
Verfolgen Sie hier die aktuellen Entwicklungen in Wien:
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat nach dem Terroranschlag in Wien die österreichische Botschaft in Paris besucht. Man werde die Geißel des Terrorismus bekämpfen, so der Präsident weiter.
Europa trauert. Eines der Unsrigen wurde hart vom islamistischen Terrorismus getroffen. Wir sind mit unseren Gedanken bei den Opfern, ihren Familien, den zerstörten Leben. Frankreich steht Österreich zur Seite und ist bereit, Unterstützung zu leisten.
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) November 3, 2020
Macron trug sich in der Botschaft in ein Kondolenzbuch ein. "In Freude wie in Trauer werden wir vereint bleiben", schrieb er auf Deutsch in das Buch, wie ein Foto bei Instagram zeigte. Man werde zusammenhalten, hieß es weiter auf Französisch.
Polizei geht von "mindestens einem Täter" aus
Ob es sich um einen Einzeltäter oder mehrere Täter handelt, kann noch nicht mit Sicherheit gesagt werden, so Innenminister Nehammer. Die Polizei geht derzeit von "mindestens" einem Täter aus. Nach ihnen wird gefahndet. Der oder die Täter haben während des Angriffs Gewehre verwendet.
Die Wohnung des getöteten Attentäters wurde aufgesprengt und durchsucht. Er soll nach Polizeiangaben keinen Sprengstoffgürtel, sondern eine Attrappe getragen haben. Der Mann sei mit einem Gewehr, mit einer Pistole und einer Machete ausgerüstet gewesen.
Eine Zeugin beschreibt den Zeitpunkt, als die Schüsse fielen: "Irgendwann fingen die Schüsse an und wir wussten erst nicht, was das war. Auf einmal sind alle Leute gerannt, es saßen Menschen draußen, die sind dann auch gerannt. Dann wurde wieder geschossen, diesmal näher, so dass wir auch anfingen, wegzulaufen. Weil wir nicht wussten, ob wir in die richtige Richtung liefen, rannten wir in ein Hotel und haben uns dort versteckt."
Am Morzinplatz, Salzgries, Seitenstettengasse, Graben, Bauernmarkt und Fleischmarkt sollen nach Behördenangaben auf Menschen geschossen worden sein.
Innenminister Nehammer warnt: "Bitte bleiben Sie Zuhause!"
Einer der Tatorte befindet sich in der Nähe einer Synagoge. Ob sie Ziel des Angriffs war, ist noch unklar. Die Suche nach einem der Täter läuft noch. Die Polizei hat davor gewarnt in die Innenstadt zu gehen. Die Schulpflicht ist am Dienstag in Wien ausgesetzt, sagte Innenminister Nehammer auf der Pressekonferenz am Montagmorgen.
Innenminister Karl Nehammer: "Wenn es möglich ist, außer es sind berufliche Gründe und andere wichtige Gründe für Sie so entscheidend, dann bitte, bleiben Sie Zuhause!"
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron twitterte kurz nach Bekanntwerden des Anschlags auf Deutsch, dass die Franzosen "den Schock und die Trauer des österreichischen Volkes teilen". Nach Frankreich sei ein befreundetes Land angegriffen worden. "Dies ist unser Europa. Unsere Feinde müssen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Wir werden nichts nachgeben."
In Frankreich hatte es in den letzten Wochen drei Anschläge gegeben, die Ermittler gehen jeweils von einem islamistischen Hintergrund aus.
Im O-Ton: Innenminister Nehammer und Vertreter der Sicherheitsorgane zum Stand der Ermittlungen