Gebaut wurde das neue Atomkraftwerk mit zwei Reaktoren unweit der Grenze zu Litauen mit russischem Know-How. Auch das dürfte das Misstrauen der Nachbarstaaten erregen.
Im politisch umkämpften Belarus ist ein neues Kernkraftwerk ans Netz gegangen. Dreißig Jahre nach der Tschernobyl-Katastrophe in der heutigen Ukraine wurde auch dieses Kraftwerk mit russischem Know-How gebaut. Nach Angaben der Regierung in Minsk wird das AKW mit zwei Reaktoren rund ein Drittel des Energiebedarfs des Landes decken.
Das Kraftwerk steht nur rund 20 Kilometer entfernt von der litauischen Grenze. Die benachbarten baltischen Staaten haben Sicherheitsbedenken angemeldet. Litauen und Lettland gaben an, den Stromimport aus Belarus umgehend eingestellt zu haben.
In Litauens Hauptstadt Vilnius kam es jüngst zu Demonstrationen gegen die Inbetriebnahme im Nachbarland. Belarus' Präsident Alexander Lukaschenko hatte die Anlage vor seiner umstrittenen Wiederwahl im August als "Durchbruch in die Zukunft" gefeiert. Mit dem AKW mache sich das Land unabhängig von teuren Energieimporten, so der Präsident damals.