Bildungslücken wegen Fernunterricht?

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Spanien ist erheblich von der Coronavirus-Pandemie betroffen. Viele Jugendliche müssen in den eigenen vier Wänden lernen - und das geht manchmal mehr schlecht als recht. Mit schlimmen Folgen?

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Viel Bewegungsspielraum hat Irene González nicht, wenn sie von zu Hause aus am Unterricht teilnimmt. Die 15-Jährige teilt sich die kleine Lernecke mit ihrer Schwester. Es ist nicht die einzige Schwierigkeit des Fernunterrichts.

„Mal ist man sich nicht ganz sicher, wie eine Mathe-Aufgabe gelöst werden muss und löst sie dann so, wie man es für richtig hält. Und wenn das dann falsch war, macht man alles falsch. Im Unterricht wird einem dann bewusst, dass die ganze Arbeit am Vortag nutzlos war“, sagt die Schülerin.

Technische Schwierigkeiten beim Fernunterricht

Irenes Klasse ist in zwei Gruppen aufgeteilt worden: Diese wechseln sich mit Präsenz- und Fernunterricht ab. Bei Letzterem streikt immer mal wieder die Technik: „Es ist nicht möglich, in allen Klassenräumen Kameras zu haben. Manchmal fällt das Mikrofon aus oder die Lautsprecher funktionieren nicht. Diejenigen, die zu Hause sind, haben dasselbe Recht auf Unterricht wie die, die in der Schule sind“, so Irene González.

Ihre Mutter Cristina Vela ist damit auch nicht glücklich und befürchtet, ihre Tochter werde nicht ausreichend auf den anstehenden Schulwechsel vorbereitet. „Sie lernen nicht all das, was sie lernen sollten. Das ist beängstigend, denn nächstes Jahr soll sie auf die Oberschule. Und ich mache mir Sorgen, dass die Kinder traurig sind. Man sieht, dass sie nicht mit derselben Freude dabei sind wie vorher“, sagt Vela.

Seit dem Beginn dieses Schuljahres haben Gewerkschaftsangaben nach 169 Schulen in Spanien vorübergehend schließen müssen. Rund 120 000 Jugendliche waren oder sind von diesen Pandemieschutzmaßnahmen betroffen. Álvaro Ferrer von der Kinderschutzorganisation Save the Children erläutert: „Die Bildungsunterschiede, die mit der sozialen Herkunft zusammenhängen, nehmen zu. Jugendliche an Schulen mit mehr benachteiligten Kindern haben größere Schwierigkeiten und fallen noch weiter zurück.“

euronews-Reporter Carlos Marlasca kommentiert: „Die Mängel des Fernunterrichts könnten ein tiefgründigeres Problem verschlimmern: Spanien hat innerhalb der Europäischen Union den höchsten Anteil an Schulabbrechern.“

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