Aus Angst vor Coronavirus-Mutation aus Großbritannien macht Portugal dicht.
Wegen des starken Anstiegs der Ansteckungen mit der in Großbritannien aufgetretenen Coronavirus-Mutation werden in Portugal alle Kindertagesheime, Schulen und Universitäten geschlossen. Die Maßnahme werde ab Freitag und für die nächsten zwei Wochen gelten, erklärte Ministerpräsident António Costa.
Costa sagte: "Wir hoffen, dass diese Maßnahme von kurzer Dauer sein wird und dass der Lehrplan eingeholt werden kann."
Er meinte außerdem, die nächsten 15 Tage werde es auch kein Online-Lernen geben. Der ausgefallene Präsenzunterricht solle in kommenden Ferien nachgeholt werden. Es sei der Regierung bewusst, dass eine solche Unterbrechung der Ausbildung für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ungünstig sei. Doch die Coronavirus-Zahlen Portugals seien dramatisch. Auch die Gerichte sollten nur ganz dringende Fälle verhandeln und die Bürgerberatungen würden ebenfalls geschlossen.
Die katholische Kirche gab bekannt, sie werde keine Messen abhalten.
Das Land mit rund 10,3 Millionen Einwohnern hatte am Mittwoch einen neuen Höchstwert an Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Die 14.647 neuen Fälle würden auf Deutschland umgerechnet, das etwa acht Mal so viele Einwohner hat, knapp 120 000 Ansteckungen an einem einzigen Tag bedeuten.
Am Donnerstag wurden in Portugal 13.544 Neuinfektionen gemeldet. Wegen der schlimmen Lage waren zuletzt auch Forderungen nach einer Verlegung der für Sonntag angesetzten Präsidentenwahl laut geworden. 5630 Menschen sind im Krankenhaus, 702 auf der Internsivstation, 221 starben.
Seit vergangenem Freitag herrscht bereits ein Lockdown: Das Haus darf nur aus triftigem Grund verlassen werden. Homeoffice ist, wo möglich, Pflicht. Gaststätten und Geschäfte - außer für Lebensmittel und den täglichen Grundbedarf - müssen geschlossen bleiben.