Streit um Impfstoff-Lieferung - EU will Export von AstraZeneca kontrollieren

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Von Euronews
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Die EU will den Export des AstraZeneca-Impfstoffs kontrollieren. Im Raum steht der Verdacht, dass das Unternehmen den von der EU mitfinanzierten Impfstoff an andere Länder geliefert haben könnte.

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Der Konflikt zwischen der EU und AstraZeneca spitzt sich zu. Das Pharmaunternehmen will weniger als die Hälfte der ursprünglich versprochenen Impfstoffdosen liefern, obwohl die EU eine Produktionssteigerung vorfinanziert habe.

Als Grund für die Lieferausfälle hat das britisch-schwedische Unternehmen angegeben, dass es Probleme mit einem belgischen Zulieferer gebe. Die EU hat bereits 336 Millionen Euro gezahlt, um 300 Millionen Dosen zu sichern.  

Brüssel fordert jetzt einen Einblick in die Unterlagen von AstraZeneca und droht notfalls mit einem Exportstopp des in der EU produzierten Impfstoffs. Im Raum steht der Verdacht, dass das Unternehmen den von der EU mitfinanzierten Impfstoff an andere Länder geliefert haben könnte. Für  Dienstag ist eine zweite Verhandlungsrunde zwischen der EU und AstraZeneca angesetzt. In der vergangenen Woche hatte sich Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit dem CEO von Astrazeneca, Pascal Soriot, getroffen.

Die für Gesundheit zuständige EU-Kommissarin Stella Kyriakides sagte: 

Die EU-Kommissarin für Gesundheit, Stella Kyriakides, sagte: "Die Antworten des Unternehmens waren bisher nicht zufriedenstellend. Die Europäische Union möchte, dass die bestellten und vorfinanzierten Dosen so schnell wie möglich ausgeliefert werden. Wir möchten, dass unser Vertrag vollständig erfüllt wird. Darüber hinaus hat die Kommission heute den 27 Mitgliedsstaaten im Lenkungsausschuss vorgeschlagen, so schnell wie möglich einen Mechanismus zur Transparenz der Exporte einzurichten."

Vielerorts kommen Impfzentren wegen des Mangels an Dosen bereits zum Stillstand. Der  stellvertretende Bürgermeister von Straßburg Alexandre Feltz erklärt: 

"Wir können hier im Zentrum des Börsensaals in Straßburg potenziell 2.300 Menschen pro Woche impfen und sind dazu gezwungen auf 1.500 zu reduzieren. Wir müssen jedes Mal vorhandene Dosen an die Termine anpassen, Termine neu verteilen, während wir eigentlich viel mehr Impfungen machen könnten. Es ist frustierend - eine sehr starke Nachfrage, eine zuverlässige Organisation, die aber nicht an das Maximum ihrer Kapazitäten gehen kann, weil es an Impfstoff mangelt."

Inzwischen hat der US-Medikamentenhersteller Moderna angegeben, dass sein Covid-19-Impfstoff auch gegen die britische Virusvariante zu wirken scheint. Allerdings soll er weniger wirksam gegen die Variante aus Südafrika sein. Das Unternehmen hat eine Auffrischungsdosis gegen die Virusmutation angekündigt, die ab Herbst erhältlich sein soll.

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