Wissler (39) und Hennig-Wellsow (43): Frauen-Duo leitet die Linke

Nach der hessischen Landtagsfraktionschefin Janine Wissler (39) ist auf dem Online-Parteitag am Samstag auch die thüringische Landesvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow (43) zur Co-Vorsitzenden gewählt. Hennig-Wellsow erhielt 378 von 536 abgegebenen Stimmen.
Auf der sogenannten gemischten Wahlliste standen auch zwei männliche Gegenkandidaten, die 104 und 15 Stimmen erhielten. 39 Delegierte enthielten sich. Die Wahl der neuen Spitze muss anschließend noch per Briefwahl bestätigt werden.
Susanne Hennig-Wellsow hat auf dem Parteitag dazu aufgerufen, dass die Linken - nicht nur in der Regierung in Thüringen - sondern auch in der Bundesregierung Verantwortung übernehmen: "Lasst uns nicht mehr warten! Die Menschen haben keine Zeit, auf uns zu warten. (...) Ob Schwarz-Grün kommt oder Rot-Rot-Grün, liegt auch an uns."
Janine Wissler kommt aus Langen bei Offenbach und heißt eigentlich Wißler - wie der HR berichtet - hat aber im Internetzeitalter das S-Zett in ihrem Namen durch zwei s ersetzt.
Zur Regierungsverantwortung hatte Wissler - die als sehr links eingestuft wird - erklärt: "Wir sagen beide, die Frage einer Regierungsbeteiligung muss anhand der Inhalte entschieden werden." Sie hat auch gegen den Ausbau der Autobahn A49 in Nordhessen protestiert und setzt auf die Fridays-for-Future-Bewegung. Janine Wissler stand auch auf der Liste der Personen, die vom rechtsextremen "NSU 2.0" bedroht wurden.
Susanne Hennig-Wellsow hatte bundesweit Aufmerksamkeit erregt, als sie dem FDP-Politiker Thomas Kemmerich im Landtag in Erfurt die Blumen vor die Füße warf, nachdem er sich mit den Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten von Thüringen hatte wählen lassen.
Wissler und Hennig-Wellsow lösen die bisherigen Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger ab. Sie hatten die Linke seit 2012 geführt und wollten eigentlich bereits im vergangenen Juni ihre Amtszeit beenden, aber wegen der Corona-Pandemie wurde der Parteitag seitdem zweimal verschoben.
Bei dem Online-Treffen sollte auch über die Neubesetzung der Stellvertreterposten, des Bundesgeschäftsführers und des Bundesschatzmeisters abgestimmt werden.