Gedenken in Belarus: Lukaschenko vergleicht Opposition mit Nazi-Schergen

Präsident Alexander Lukaschenko bei der Kranzniederlegung in Chatyn
Präsident Alexander Lukaschenko bei der Kranzniederlegung in Chatyn Copyright AFP screengrab
Copyright AFP screengrab
Von Euronews mit AFP
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Im belarussischen Chatyn wurde mit einer öffentlichen Zeremonie der 78. Jahrestag des Nazi-Massakers in dem Dorf begangen. Präsident Lukaschenko nutzte seine Rede für ganz eigene Zwecke - und machte sich über den politischen Gegner her.

WERBUNG

In Belarus ist am 78. Jahrestag des Nazi-Massakers von Chatyn den damals getöteten Dorfbewohnern gedacht worden.

An der Nationalen Gedenkstätte für die Weltkriegsopfer in Chatyn fand eine Zeremonie statt, an der auch Präsident Alexander Lukaschenko teilnahm. Er nutzte das Gedenken, um die Urheber des Massakers mit den Oppositionsanhängern von heute zu vergleichen.

Lukaschenko sagte während seiner Rede: "Ich möchte mich an diejenigen wenden, die absichtlich versuchen, die Symbole des Nazismus wiederzubeleben, die die weiß-rot-weißen Fahnen verehren, unter denen das belarussische Volk dem Völkermord zum Opfer fiel.

Ihnen allen, den Irregeleiteten und Berauschten, sage ich: "Kommt und seht!" Lasst diese Stimmen aus der Vergangenheit jede Generation daran erinnern, wie zerbrechlich die Welt ist, wie wertvoll das menschliche Leben ist und wie leicht es ist, alles zu verlieren."

Die weiß-rot-weißen Fahnen sind das Symbol der Oppositionsbewegung, die seit dem erneuten Sieg Lukaschenkos bei der Präsidentschaftswahl regelmäßig gegen das Wahlergebnis und gegen den Präsidenten auf die Straße geht. Tausende von ihnen sind bei Protesten festgenommen worden.

"Matrix der russischen Propaganda"

Der politische Analyst Alexander Klaskouski kommentierte Lukaschenkos Rede in Chatyn:

"Jetzt versuchen die Behörden rein opportunistisch und spekulativ, einige historische Fakten für den Propagandakampf zu nutzen, um ihre politischen Gegner zu verunglimpfen, zu diskreditieren. Sie versuchen, den folgenden Gedanken in Stein zu meißeln: "Diejenigen, die gegen die Regierung sind, das sind Faschisten".

Hier wird offensichtlich die Matrix der russischen Propaganda verwendet, die auf die gleiche Weise nach der Annexion der Krim, nach diesen dramatischen Ereignissen im Donbass benutzt wurde. Es wurde ein Bild gezeichnet von den Ukrainern, die Janukowitsch vertrieben haben, von den Nazis, den Faschisten und so weiter. Die belarussischen Behörden versuchen, die Symbole des Protests zu diskreditieren, weil sie keine anderen Argumente haben. Sie verstehen, dass, wenn wir die Verwendung dieser Symbolik erlauben, dann wird ganz Minsk und ganz Belarus weiß-rot-weiß sein."

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Lukaschenko positioniert Sohn als Nachfolger

Über Proteste in Belarus berichtet: 2 Jahre Haft für junge Journalistinnen

Baltikum begeht "Tag der Solidarität mit Belarus"