Massnahmen gegen Missbrauch in Frankreichs katholischer Kirche

Frankreichs katholische Bischöfe wollen einen Rat zur Prävention von Missbrauch schaffen. Aus einem 5-Millionen-Euro-Fonds sollen Opfer entschädigt werden. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Eric de Moulins-Beaufort von Reims, bat die Opfer zum Abschluss ihrer Vollversammlung am Freitag per Videokonferenz aus Lourdes erneut um Vergebung für ein Versagen der Kirche auf verschiedenen Verantwortungsebenen.
Nicht genug für den Verein "La Parole Libérée", der kritisiert, dass die Bischöfe nicht auf Empfehlungen einer Unabhängigen Kommission zum sexuellen Missbrauch in der Kirche gewartet haben, die ihren Bericht später im Jahr veröffentlichen soll:
"Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Entscheidungen, die heute von den Bischöfen getroffen wurden, in 6 Monaten überholt sind, wenn man die Expertenmeinung und Wahrheitsfindung berücksichtigen will, die von dieser Kommission geleistet wird", sagt der Vorsitzender des Vereins François Devaux,
Der Verein "La Parole Libérée"- auf deutsch "das befreite Wort"- wurde 2015 von Missbrauchsopfern eines Priesters der Diozöse in Lyon gegründet. Der Priester, Pater Preynat, wurde vor Gericht gestellt und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Der Verein gab am Freitag seine Auflösung bekannt.
"Der Ehrgeiz unseres Vereins war, Bewusstsein zu schaffen, etwas auszulösen. Aber wir sind keine Autorität, wir können kein Fachwissen beanspruchen. Es ist Zeit für uns, zur Seite zu treten, wir haben die Grenzen dessen erreicht, was wir leisten können. Wir sind nicht verantwortlich für das, was diese Institution beschließt, um sich selbst zu reformieren", erklärt Devaux.
Frankreichs größter Verein von Missbrauchsopfern der katholischen Kirche hatte in den verganenen Jahren landesweite Aufmerksamkeit für den Umgang mit sexuellem Missbrauch in der Kirche geschaffen.