Bulgarien: Wer sind die Gewinner der Parlamentswahl?

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Von Frank Weinert
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Bulgarien hatte die Wahl: Zwar ist die rechtskonservative Partei von Amtsinhaber Borissow stärkste Kraft, doch Gewinner sind andere.

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Bei der Parlamentswahl in Bulgarien ist die rechtskonservative GERB-Partei von Regierungschef Borissow erneut stärkste Kraft geworden. Die Regierungsbildung wird aber wohl schwierig, hat auch der Ministerpräsident erkannt: "Meine lieben Gegner, ich biete Ihnen Frieden an. Ich schlage vor, dass wir Experten an die Spitze setzen, die Verantwortung übernehmen."

Die eigentlichen Wahlsieger sind die Protestparteien. Laut erster Hochrechnungen kam die neu gegründete Partei "Es gibt ein solches Volk" des Fernsehmoderators und Sängers Slawi Trifonow auf über 16 Prozent. Via Facebook dankte er seinen Anhängern: "Normalerweise erklären sich alle Parteien nach den Wahlen zu Gewinnern. Heute seid ihr die Gewinner! Ihr habt die Macht zurückerobert und der Wandel ist unvermeidlich."

Zweite Gewinnerin der Wahlen ist die Bürgerrechts-Partei "Demokratisches Bulgarien" von Ex-Justizminister Hristo Ivanov. Sie kam auf neun Prozent und hatte großen Anteil an der Aufdeckung von Machtmissbrauch der Regierung und den anschließenden Massendemonstrationen gegen Borissow.

Maya Manolova ist Chefin der Sozialisten: "Ich habe gewählt, um das Land von der Mafia in der Regierung und in den öffentlichen Finanzen zu befreien." Doch ihre oppositionelle Sozialistische Partei musste herbe Verluste hinnehmen und kam nur noch auf 15 Prozent.

Er ist der große Gewinner: Slavi Trifonov. Seine Art, Politik zu machen, ist anders. Keine Parteiversammlungen oder Fernsehauftritte - Er machte Wahlkampf vom Sofa aus.

Euronews-Korrespondent Damian Vodenitcharov erklärt das Phänomen Trifonov: "Es gab keine Wahlwerbung in der Presse oder Plakatwände. Kein Parteimitglied trat in Fernsehdebatten auf. There Is Such a People nutzte immer nur den eigenen Fernsehkanal und die sozialen Medien, um die Wähler zu erreichen."

"Es gibt ein solches Volk" beendete die Wahlkampagne mit einem Konzert in einer leeren Arena. Die politischen Vorschläge der Partei blieben vage, und ihr Ansatz könnte als populistisch angesehen werden. Sie ist jetzt jedoch eine neue politische Kraft, mit der man rechnen muss.

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