"Abscheuliche Tat" - Kochsalzlösung statt BioNTech/Pfizer

Impfung  mit BioNTech/Pfizer gegen Covid19
Impfung mit BioNTech/Pfizer gegen Covid19 Copyright Marijan Murat/(c) Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
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Von Euronews mit dpa, NDR, FranceBleu
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Eine Krankenschwester hat in Friesland Kochsalzlösung statt des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer in die Spritzen aufgezogen. In Frankreich gab es dasselbe Problem.

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Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens spricht an diesem Sonntag von einer "abscheulichen Tag", sie sei "fassungslos und erschüttert". Eine Mitarbeiterin im Impfzentrum Friesland in Schortens hat offenbar am vergangenen Mittwoch in sechs Fällen Kochsalzlösung statt des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer gegen Covid-19 aufgezogen, nachdem ihr eine Ampulle heruntergefallen und kaputt gegangen war. Wie der NDR berichtet, ermittelt die Polizei Wilhelmshaven.

Missgeschick zunächst vertuscht

Die examinierte Krankenschwester, die in dem Impfzentrum beschäftigt war, wurde sofort vom DRK entlassen. Die etwa 40-Jährige hat das Missgeschick zunächst vertuscht, sich am Samstag aber einer Kollegin anvertraut. Diese erklärte zwar, sie wollte "keine Verräterin" sein, informierte aber die Leitung des Impfzentrums. Die Krankenschwester, der die Ampulle kaputt gegangen war, soll die Tat danach auch bei einer Befragung gestanden haben.

Etwa 200 Menschen, die in Schortens am selben Tag geimpft wurden, sollen am 5. Mai auf Antikörper getestet werden, um herauszufinden, wer mit dem richtigen Impfstoff geimpft und wem die Kochsalzlösung verabreicht wurde. Es wurde auch ein Bürgertelefon für Betroffene eingerichtet, das ab Montag funktionieren soll.

Im Impfzentrum Schortens gilt jetzt das Vier-Augen-Prinzip.

In Frankreich wurde einen ganzen Tag lang Kochsalzlösung gespritzt

Wenige Tage zuvor hatte es im französischen Epernay bei Reims einen ähnlichen Vorfall gegeben. France Bleu berichtet, dass am 20. April etwa 140 Personen mit Kochsalzlösung statt mit BioNTech/Pfizer geimpft worden waren. Kochsalzlösung wird als Verdünnungsmittel des Vakzins eingesetzt.

In Frankreich wurde der Irrtum am Morgen danach bemerkt. Die Betroffenen bekamen umgehend neue Impftermine.

Ein Arzt aus der Region Marne erklärte laut Lokalplattform L'Union: "Das ist völlig unvorstellbar. Dass ein Mensch einmal einen Fehler machen kann, kann passieren. Jeder hat das schon erlebt. Aber den ganzen Tag lang falsch zu liegen, das ist ziemlich beängstigend."

Auch in diesem Fall wurden Ermittlungen eingeleitet, um herauszufinden, wie ein solcher Irrtum passieren konnte.

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