Erhängt im Park: Belarussischer Aktivist Schischow in Kiew tot aufgefunden

Demonstranten vor dem Amtssitz von Präsident Lukaschenko  (6. September 2020)
Demonstranten vor dem Amtssitz von Präsident Lukaschenko (6. September 2020) Copyright AP/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews
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Der belarussische Aktivist Vitali Schischow ist in Kiew tot aufgefunden worden. Das bestätigte die Polizei in der ukrainischen Hauptstadt. Sie ermittelt unter anderem wegen Mordes.

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Der belarussische Aktivist Vitali Schischow ist in Kiew tot aufgefunden worden. Das gab die Polizei in der ukrainischen Hauptstadt bekannt.

Schischow führte von Kiew aus die Vereinigung "Belarussisches Haus in der Ukraine", die verfolgte Belarussinnen und Belarussen im Ausland unterstützt und ihnen speziell den Neustart erleichtert.

Schischows Leiche wurde nach Polizeiangaben in einem Park von Kiew in der Nähe seines Wohnorts erhängt aufgefunden. Wie es hieß, ermittele die Polizei in Kiew in alle Richtungen, auch wegen Mordes.

Die Polizei wollte nicht ausschließen, dass es sich um ein als Selbstmord getarntes Gewaltverbrechen handelt. In der Nähe des Fundorts wurden persönliche Gegenstände und das Mobiltelefon von Schischow entdeckt.

Beim Joggen verschwunden

Schischow hatte vor seiner Flucht in die Ukraine an regierungskritischen Protesten in seiner Heimat teilgenommen. Aus Angst vor den autoritären Behörden in Belarus setzte er sich dann im vergangenen Jahr in das Nachbarland ab.

Offenbar war Schischow von einem Lauf in Kiew nicht zurückgekehrt. Deshalb hatte ihn seine Organisation am Montag als vermisst gemeldet. Zuvor soll Schischow das Gefühl gehabt haben, verfolgt zu werden.

Viele Belarussinnen und Belarussen flüchten vor der autoritären Amtsführung des Präsidenten Alexander Lukaschenko und der Verfolgung von Oppositionellen. Die führende Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja lebt im Exil in Litauen. Sie bekundete ihre Unterstützung für die Hinterbliebenen von Schischow. Aus Belarus Geflüchtete könnten sich nicht sicher fühlen, schrieb Tichanowskaja auf Twitter.

Bei den Sommerspielen in Tokio sorgt gerade der Fall Kristina Timanowskaja für Aufsehen. Sie entging offenbar nur einer erzwungenen vorzeitigen Rückreise nach Belarus, indem sie die japanische Polizei zu Hilfe rief. Hintergrund des mutmaßlichen Entführungsversuchs war offenbar ihre Kritik an belarussischen Sportfunktionären.

Mittlerweile fand die 24-Jährige Zuflucht in der polnischen Botschaft in Tokio. Ihre Ausreise ins Exil nach Polen ist in Planung. Laut Medienberichten wird Timanowskaja am Mittwoch, nach der Ausstellung eines "humanitären Visums", von Tokio nach Warschau fliegen.

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