Bei dem Selbstmordattentat mit einem Auto sind über ein Dutzend Menschen ums Leben gekommen, darunter die Angreifer. Im Anschluss kam es in dem Wiohngebiet zu Scharmützeln - und später zu einer Demonstration der Solidarität.
Die radikal-islamischen Taliban haben sich zu dem Autobombenanschlag mit mindestens 13 Toten in Kabul bekannt. Unter den Getöteten sind nach offiziellen Angaben fünf Attentäter. Es gab rund 20 Verletzte.
Der Anschlag ereignete sich in einem Wohngebiet der schwerbewachten Grünen Zone Kabuls, in dem sich zahlreiche Domizile ranghoher Politiker befinden. Die Attacke galt offenbar in erster Linie einem Gästehaus des amtierenden Verteidigungsministers Bismillah Khan Mohammadi.
Er gab in einer Videobotschaft teilweise Entwarnung: "Ein von wilden Terroristen verübter Selbstmordanschlag zielte auf mein Haus. Gott sei Dank wurden dabei weder ich noch meine Familienangehörigen verletzt, aber leider wurden einige meiner Leibwächter verwundet. Ich versichere meinen geliebten Landsleuten, dass solche Anschläge keinen Einfluss auf meine Bereitschaft haben können, meine Landsleute und mein Land zu verteidigen."
Im Anschluss an den Autobombenanschlag kam es in dem Stadtviertel zu weiteren kleineren Explosionen und Schießereien. Auch dabei soll es Opfer gegeben haben. Ein Großaufgebot von Sicherheitskräften war im Einsatz.
Der Angriff sei nach rund fünf Stunden in der Nacht zu Mittwoch beendet worden, erklärte das Innenministerium.
Solidaritätsmarsch nach dem Blutbad
Um ihre Unterstützung für die Regierung zu bekunden, bildeten Hunderte Menschen nach dem Gewaltausbruch einen spontanen Demonstrationszug in Kabul und skandierten "Allahu akbar", "Gott ist am größten".
In mehreren Teilen Afghanistans ist die Lage durch Offensiven der radikal-islamischen Taliban angespannt. Sie versuchen das Vakuum zu füllen, das durch den Abzug der internationalen Truppen in Afghanistan entsteht. Die Folge ist große Unsicherheit in der Zivilbevölkerung, örtlich verbunden mit Massenfluchten ins Ausland.
Krisenstimmung in Helmand
In Lashkar Gah, der Hauptstadt der Provinz Helmand, wurden die Menschen aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen, sollten die Taliban vorrücken.
In Kooperation mit den US-Streitkräften haben in der Region Luftangriffe auf mutmaßliche Taliban-Stellungen begonnen, um eine Eroberung von Lashkar Gah abzuwenden.
Lashkar Gah ist nur eine von mehreren Provinzhauptstädten, die nach massiven Geländegewinnen der Islamisten von einer Machtübernahme bedroht sind.