Feiern in 6 Berliner Clubs als ob es keine Pandemie gäbe

Eingang zur "Wilden Renate", 25.03.2020
Eingang zur "Wilden Renate", 25.03.2020 Copyright Markus Schreiber/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews
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Wissenschaftlich begleitet, mit einer Teststrategie: so sieht die Wiedereröffnung in 6 Berliner Clubs aus, die an diesem Wochenende ein Modellprojekt starten.

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In sechs Berliner Clubs steht an diesem Wochenende eine Wiedereröffnung an - und das nach anderthalb Jahren Pause. Für das "Clubculture Reboot"-Wochenende haben sich die Senatskulturverwaltung, die Clubcommission und die Charité zusammengetan, um im Rahmen eines einmaligen Pilotprojekts wieder zu öffnen.

Dabei soll alles möglichst so sein, wie sonst auch, das bedeutet: volle Tanzflächen, keine Masken, kein Abstand. Einziger Unterschied: die Gäste müssen sich vorher und einige Tage nach ihrem Besuch einem PCR-Test unterziehen. Nach Angaben der Clubkommission haben sich 20 Etablissements für das Projekt beworben, sechs wurden ausgewählt. Bei der Auswahl wurden Lüftungsanlagen, Stadtbezirke, und die Musikrichtung berücksichtigt - die Locations sollten möglichst divers sein.

Die Tickets gingen weg wie warme Semmeln: als erster beteiligter Club startete das SO36 in Kreuzberg den Online-Verkauf am vergangenen Dienstag, innerhalb kürzester Zeit waren die 300 Tickets ausverkauft. Dann folgte der Festsaal Kreuzberg - auch dort waren die limitierten Tickets in Rekordzeit ausverkauft. Weitere teilnehmende Clubs sind das Crack Bellmer, der Salon Zur Wilden Renate, der Kitkat-Club und das Metropol. Den Partygästen ist es zudem erlaubt, sich von einer Location zur nächsten zu begeben, sofern es die Platzkapazitäten der einzelnen Clubs zulassen.

Erst testen, dann feiern

Den Glücklichen, die ein Ticket ergattern konnten, müssen sich vor der Feierei an einer der drei eigens dafür eingerichteten Teststationen testen lassen. Dabei ist egal, ob jemand geimpft, ungeimpft oder genesen ist. Menschen mit Symptomen oder Reiserückkehrern aus Hochinzidenzgebieten, für die eine Quarantäne gilt, dürfen nach Angaben der Betreiber nicht erscheinen.

Die gesammelten Abstriche werden alle zwei Stunden ins Labor geschickt. Die Ergebnisse kommen dann nach rund drei Stunden - sind sie negativ, können die Menschen loslegen. Sie bekommen ein nicht abnehmbares Bändchen mit personalisiertem Ticketcode, dieses erlaubt es ihnen, das gesamte Wochenende bis Sonntag Mittag um 12 Uhr zu feiern. Zusätzlich wird von den Veranstaltern der Personalausweis verlangt. 

Sollte der PCR-Test allerdings positiv ausfallen, wird eine Quarantäne angeordnet, und der Ticketkaufpreis zurückerstattet.

Und wie wird "danach" getestet?

Eine Woche später, am 13. August, müssen die Teilnehmer:innen erneut einen PCR-Test an einer der drei Teststationen machen. Als Anreiz werden ihnen 10 Euro des Eintrittspreises von 25 Euro zurückerstattet. Hinzu kommt ein Online-Fragebogen, den die Charité verschickt. Denn Wissenschaftler der Charité begleiten das Projekt.

Dahinter steckt die Idee, wie Clubs und Diskotheken unter Pandemie-Bedingungen weiter öffnen können. Sollte sich während des Partywochenendes also keiner anstecken, könnte das Konzept zukünftig für ähnliche Events angewandt werden. Und das ist auch im Interesse der Clubkommission.

"Wir brauchen dringend einen Plan und eine Lösung, wie wir aus unserem anderthalb Jahre andauernden Stillstand zurück ins Clubkulturleben finden", erklärte Vorstandsvorsitzende Pamela Schobeß gegenüber dem rbb.

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