Olaf Scholz: Der unterschätzte SPD-Kanzlerkandidat?

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Von Kirsten Ripper
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Obwohl ihm wenig Charisma nachgesagt wird, punktet der Bundesfinanzminister mit seiner Persönlichkeit.

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Eigentlich ist er nicht der Mann der großen Bühne, jemand, der sich selbst in Szene setzt. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz gilt als wenig charismatisch. International setzte sich der Finanzminister beim G20-Gipfel durchaus mit seinen Vorschlägen zur globalen Mindeststeuer durch. In Deutschland versuchte er sich mit markigen Worten. Beim Corona-Hilfsprogramm für die Wirtschaft sprach Scholz vom "Wumms" und davon, dass die "Bazooka" herausgeholt werde.

Und im Wahlkampf attackiert er durchaus die politischen Gegner: "Glaubt nicht denen, die Euch erzählen, dass nach Corona wieder alles normal wird und wie früher. Sie haben Unrecht. Aber glaubt auch nicht denen, die meinen, sie könnten auf der grünen Wiese eine ganz neue Welt erfinden. Auch Sie haben Unrecht."

Der 63-Jährige ist in Osnabrück geboren, und in Hamburg aufgewachsen. Er hat Jura studiert und war von 2011 bis 2018 Erster Bürgermeister von Hamburg.

In seiner sozialdemokratischen Partei hatte es Olaf Scholz -der dem konservativen Flügel zugerechnet wird - nicht immer leicht. 2019 verlor er im Duo mit Klara Geywitz die parteiinterne Abstimmung im Kampf um den Parteivorsitz. Gewählt wurden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans, die linkere Positionen vertreten. Dabei unterstreicht Scholz stets, dass er den Mindestlohn in Deutschland von derzeit 9,50 Euro auf 12 Euro erhöhen will.

Kritik wegen des Wirecard-Skandals

In der Kritik steht Scholz wegen des Skandals um den Milliardenbetrug beim insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die dem Scholz-Ministerium untersteht, hatte 2020 die fehlenden 1,9 Milliarden Euro nicht bemerkt.

Keine Zukunft für die große Koalition

Im Interview mit Euronews sprach Scholz schon Ende 2019 davon, wie schwierig die große Koalition mit der konservativen CDU sei.

Doch im Kabinett von Angela Merkel gewann Scholz durchaus an Renommee. Direktkandidat ist er in Potsdam im selben Wahlkreis wie Annalena Baerbock. Seine Frau Britta Ernst ist Bildungsministerin in Brandenburg - und will dies laut Scholz bleiben, auch wenn er Kanzler wird.

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