Fischereistreit im Ärmelkanal: "Es gibt nur Verlierer"

Fischereistreit im Ärmelkanal: "Es gibt nur Verlierer"
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Von Euronews  mit dpa, afp

Johnson und Macron suchen beim G20-Gipfel in Rom das Gespräch. Derweil fühlen sich die Fischer wie Geiseln in einem politischen Konflikt.

Auf dem G20-Gipfel die Wogen im Fischereistreit glätten – das war das Ziel von Emmanuel Macron und Boris Johnson. Doch auch nach einem persönlichen Gespräch in Rom bleiben die Fronten verhärtet.

Johnson und Macron: Wille zur "Deeskalation"

Immerhin einigten sich Frankreichs Präsident und der britische Premierminister darauf, in den kommenden Tagen an einer Deeskalation zu arbeiten.

Konkret geht es um Fanglizenzen für französische Fischer vor der Kanalinsel Jersey. Die Briten hatten sich nach dem EU-Austritt verpflichtet, Franzosen weiter in die Gewässer zu lassen, wenn sie beweisen, dass sie dort schon vor dem Brexit gefischt haben. Doch laut Paris wurde vielen Fischern keine Erlaubnis ausgestellt.

Seit einigen Tagen erhöht Frankreich den Druck. Es setzte einen britischen Kutter fest und droht mit weiteren Sanktionen. Sollte es bis Dienstag keine Einigung geben, will Frankreich einige Häfen für britische Fischer sperren.

"Gibt nur Verlierer"

Diese fühlen sich wie Geiseln in einem politischen Konflikt. Tony Porritt, der regelmäßig in den Hafen von Saint-Malo einfährt, ist wütend: "Das alles macht uns große Sorgen. Wenn sie uns nicht mehr nach Saint-Malo einfahren lassen, könnte unser Geschäft völlig zum Erliegen kommen. Wir können keinen Fisch mehr kaufen oder exportieren, bis die Sache geklärt ist."

"Niemand gewinnt in diesem Konflitk. Es gibt nur Verlierer", sagt ein anderer Fischer.

London weist die Vorwürfe zurück, will die Lizenzanträge der Franzosen aber prüfen lassen. Gleichzeitig kritisieren die Briten die „kriegerische Rhetorik“ Frankreichs – und drohen mit möglichen Gegenmaßnahmen, falls kein Kompromiss gefunden wird. Und diese könnten die gesamte EU treffen.

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