Heftige Kritik am neuen Interpol-Präsidenten Al-Raisi

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Von Euronews
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Er freut sich in seiner Twitternachricht über seine Wahl, doch lange währt die Freude nicht. Es hagelt Kritik.

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Foltervorwürfen zum Trotz hat die internationale Polizeiorganisation Interpol einen Generalmajor aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zum neuen Präsidenten gewählt und dafür hagelt es international Kritik.

Der Neue, Ahmed al-Raisi, Generalinspekteur im emiratischen Innenministerium, twitterte jedoch, er freue sich riesig. 

Und auch Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock verteidigte die Entscheidung: 

"Das sind momentan nur Vorwürfe, aber es gibt ja schließlich auch die Unschuldsvermutung. Die Generalversammlung hat diese Entscheidung getroffen und Ahmed al-Raisi zum Präsidenten gewählt.

Ich mache meine Arbeit mit dem Exekutivausschuss weiter. Wir haben wichtige Reformen durchgeführt, durch die die Verantwortlichkeit, die Integrität, die Transparenz und die Neutralität der Organisation gestärkt werden. "

Der französische Parlamentarier Hubert Julien-Laferrière bringt die Kritik an der Entscheidung auf den Punkt: "Es geht einfach nicht, dass die Organisation, die Verbrecher jagt, an ihrer Spitze einen vermutlichen Verbrecher stehen hat. Aber doch, genau so ist es. Er wird Schande über die Organisation bringen."

Auch von Menschenrechtlern kam Kritik. Aus deren Sicht steht Al-Raisi für einen aggressiven Sicherheitsapparat, in dem Menschen mit kritischer Haltung gegenüber der Regierung willkürlich festgenommen oder gar gefoltert werden. In mindestens fünf Ländern wurden in Zusammenhang mit Foltervorwürfen Klagen gegen ihn eingereicht. Die Menschenrechtsgruppe Mena schrieb auf Twitter: "Die internationale Polizeiorganisation wird jetzt von einem autokratischen Regime vertreten, das Kritik als Terrorismus betrachtet und das Andersdenkende abhört, festnimmt und foltert."

Die Emirate hatten schon 2015 mit Spenden an Interpol im großen Stil begonnen und die Frage aufgeworfen, ob das Land sich damit Einfluss erkaufen wolle. Die Organisation mit Sitz in Lyon lebt von den Beiträgen der 195 Mitgliedsstaaten. Al-Raisi ist auf vier Jahre gewählt.

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