46 getötete Journalist:Innen dieses Jahr, weltweit 488 Journalist:Innen in Haft

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Copyright Francois Mori/AP
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Von Manuela Scarpellini
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46 getötete Journalist:Innen dieses Jahr, weltweit 488 Journalist:Innen in Haft: die höchste Zahl überhaupt seit Reporter ohne Grenzen 1995 mit den Zählungen begonnen hat.

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Mit 46 getöteten Journalisten dieses Jahr nennt die Statistik die niedrigste Zahl an Todesopfern, seit Reporter ohne Grenzen vor mehr als 25 Jahren mit der Zählung begonnen hat. Allerdings sind weltweit sind zurzeit 488 Journalisten inhaftiert, die höchste Zahl, die die Nichtregierungsorganisation je verzeichnet hat.

Christophe Deloire, Generalsekretär, Reporter ohne Grenzen 

"Sie ist vor allem auf die Zunahme an Inhaftierungen in drei Ländern zurückzuführen: in China wegen Hongkong, in Myanmar und in Weißrussland, wo Machthaber Alexander Lukaschenko sich geweigert hat, die Wahlergebnisse anzuerkennen und nach gefälschten Wahlen absolut skandalös vorgegangen ist."

Zahl inhaftierter 2021 um mehr als 20 Prozent auf Rekordhoch gestiegen

Noch nie waren so viele Journalisten inhaftiert, 60 insgesamt und ein Drittel mehr als letztes Jahr.  In Myanmar (53 Inhaftierte) hat sich das Militär am 1. Februar 2021 zurück an die Macht geputscht und unterdrückt seitdem die Medien brutal. In Belarus (32) greift der Diktator Alexander Lukaschenko nach seiner gefälschten Wiederwahl mit größtmöglicher Härte durch. Dort sind seitdem insgesamt etwa 500 Medienschaffende festgenommen worden, die meisten von ihnen vorübergehend. In China (127) verschärft Präsident Xi Jinping mit seinem „Sicherheitsgesetz“ die Kontrolle über die Sonderverwaltungszone Hongkong – einst eine Bastion der Pressefreiheit. Gemeinsam mit Vietnam (43) und Saudi-Arabien (31) machen diese fünf Länder 59 Prozent aller Fälle weltweit aus. 65 Journalistinnen und Journalisten gelten derzeit als entführt. Die Freiheit der Berichtersattung leidet allerdings auch unter der Pandemie.

Christophe Deloire, Generalsekretär, Reporter ohne Grenzen

"Die Pandemie hat zur Folge, dass die Berichterstattung durch Einschränkungen der Journalisten zu ihrem eigenen Schutz begrenzt ist. Es ist vielleicht auch ein Form von Selbstzensur, gefährliche Gebiete zu meiden. Und die Zahl der Toten spiegelt natürlich auch die Tatsache wider, dass Konflikte in Syrien und im Nahen Osten insgesamt weniger tödlich sind als früher."

Tribunal zur Verteidigung der Pressefreiheit in Den Haag

Im niederländischen Den Haag wurde jetzt einer Koalition aus Presseorganisationen ein Tribunal ins Leben gerufen, das ermordeten Journalisten Gerechtigkeit widerfahren lassen und die Medienfreiheit verteidigen soll.

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