Das baltische Land schickt 98 irakische Staatsangehörige in ihre Heimat zurück - gegen eine Einmalzahlung.
Litauen hat 98 irakische Staatsangehörige in deren Heimatland zurückgeflogen. Sie hatten ohne Genehmigung die belarussisch-litauische Grenze überquert und Asyl beantragt. Dem wurde nicht stattgegeben.
Kostenrechnung: Abschiebung mit Prämie ist billiger
Um ihnen die Rückkehr in den Irak schmackhaft zu machen, sagte Litauen eine Eimalzahlung von 1000 Euro pro Person zu. Innenministerin Agnè Bilotaite betonte, die Ausschüttung der Prämien und die Begleichung der Flugkosten liege deutlich unter der Summe, die aufgebracht werden müsse, um die Versorgung in Litauen sicherzustellen, wofür rund 11 000 Euro pro Kopf veranschlagt werden. Und man verringere durch die Rückführungen in den Irak Probleme, so Bilotaite.
537 rückgeführt - 55 gegen ihren Willen
Nach Angaben der litauischen Behörden leben derzeit 3166 Menschen in den fünf Aufnahmelagern des baltischen Landes. Insgesamt 537 seien bereits in die Heimat zurückgeflogen worden, 55 gegen ihren Willen, die anderen hatten der Maßnahme zugestimmt.
„Wir müssen darüber nachdenken, was wir tun, wenn ihre Zeit in den Flüchtlingsunterkünften abgelaufen ist. Wir müssen über Integration sprechen, sonst werden sie versuchen, andere europäische Länder zu erreichen", fordert Tomas Vytautas Raskevicius, der Vorsitzende des litauischen Parlamentsausschusses für Menschenrechte, Bemühungen, Lösungen für die Menschen zu finden, denen Asyl gewährt wird.
Mit Lettland und vor allem Polen haben zwei weitere EU-Staaten und belarussische Nachbarländer in den vergangenen Monaten ihren Grenzschutz deutlich erhöht, um illegale Einreise zu verhindern. Die EU wirft dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko vor, Menschen aus dem Nahen und Mittleren Osten, die in die Europäische Union einreisen wollen, angelockt zu haben und als politisches Druckmittel zu missbrauchen.