Eine Delegation des ukrainischen Innenministers ist bei einem Besuch an der Frontlinie in der Region Luhansk wohl nur knapp dem Tode entronnen. Die Abordnung wurde offenbar unter Artilleriefeuer genommen - und musste in Deckung gehen.
Der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland spitzt sich immer gefährlicher zu. Mittlerweile geht die Nato von einem vollständigen russischen Angriff auf das Nachbarland aus.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte in einem TV-Interview: "Es werden keine Truppen zurückgezogen, wie Russland das angibt, sondern es kommen neue Truppen hinzu." Es gebe außerdem Anzeichen, dass Russland sich darauf vorbereite, einen Vorwand für einen Angriff zu schaffen.
Ukrainischer Minister angegriffen
Bei einem Besuch der Front im Donbass geriet die Abordnung des ukrainischen Innenministers Denys Monastyrsky unter Granatenbeschuss. Der Vorfall ereignete nahe der Ortschaft Nowoluhanske an der sogenannten Kontaktlinie, wo sich die ukrainische Armee und prorussische Separatisten gegenüberstehen. Der Minister und die Begleitpersonen mussten in Deckung gehen.
Unmittelbar zuvor hatte der Minister internationalen Medien ein Interview gegeben. In dem Konfliktgebiet verzeichnete die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa am Samstag 1500 Verstöße gegen die geltende Waffenruhe. Das ist ein Höchststand in diesem Jahr. Mindestens zwei ukrainische Soldaten wurden am Samstag durch gegenerischen Beschuss getötet und vier weitere verletzt.
Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte Aufnahmen vom jüngsten Großmanöver des Militärs. Ziel sei es, die strategischen Nuklearwaffen auf ihre Zuverlässigkeit zu überprüfen. Zudem sei eine Hyperschallrakete vom Typ Kinschal (Dolch) erfolgreich getestet worden.
EU drängt weiter auf Deeskalation
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte im Namen der EU die Bombardierungen ziviler Gebiete. Borrell drängte den Kreml zur Deskalation.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat auf der Münchner Sicherheitskonferenz für mehr internationale Unterstützung seines Landes geworben. Er versicherte ferner, nicht auf Provokationen moskautreuer Separatisten in der Ostukraine zu reagieren.
Wärend eines Podiumsgesprächs in München sagte Selenskyj: "Ich weiß nicht, was der russische Präsident will. Aus diesem Grund schlage ich ein Treffen vor."
Massenflucht aus dem Donbass
Tausende Zivilisten haben nach entsprechenden Aufrufen von Separatistenanführern bereits die Konfliktregion in der Ostukraine verlassen. Seit Freitagabend werden Menschen überwiegend in die südrussische Region Rostow am Asowschen Meer gebracht, wo Übergangsunterkünfte bereit stehen. Die Behörden in Rostow riefen wegen des Zustroms der Menschen den Notstand aus.