Tag 11: Druck auf Kiew wächst, Bürgermeister von Mariupol fleht um humanitären Korridor

Am 11. Tag der Ukraine-Invasion geht die Offensive der russischen Armee unvermindert weiter. Zwar meldete die Ukraine den Abschuss mehrerer russischer Flugzeuge.
Dennoch wächst der Druck auf die strategisch wichtigen Städte, allen voran Kiew sowie Charkiw im Osten und Mykolajiw im Süden, wie der ukrainische Generalstab in der Nacht mitteilte.
Präsident Selenskyj forderte seine Landsleute in einer Videobotschaft auf, die russischen Truppen zu vertreiben. "Unser Volk, die Ukrainer, zieht sich nicht zurück und gibt nicht auf. Wir rufen den Besatzern zu: Geht nach Hause! Drängt sie aus unserem Territorium, versperrt ihnen den Weg!"
Irpin und Cherson hart umkämpft
Hunderte Männer standen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Schlange, um sich bei den Streitkräften zu verpflichten. Ein Regierungserlass verbietet es Männern zwischen 18 und 60 Jahren, das Land zu verlassen, um sie für die Einberufung in die Armee verfügbar zu halten.
Die Kleinstadt Irpin auf dem Weg nach Kiew wird seit Tagen hart umkämpft. Am Samstag wurde die Bevölkerung evakuiert. Hunderte von Menschen mussten zu Fuß über eine zerstörte Brücke gehen, um sich in Sicherheit zu bringen.
Russische Truppen haben nach Angaben des Moskauer Verteidigungsministeriums eine große Militärbasis nahe der südukrainischen Gebietshauptstadt Cherson unter ihre Kontrolle gebracht.
Bürgermeister von Mariupol spricht von "humanitärer Blockade"
Dabei seien unter anderem Panzer und Panzerfahrzeuge erbeutet worden. Von Kiew gab es keine Bestätigung. Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte zudem am Samstag Bildmaterial, das angeblich Waffen zeigt, die ukrainische Kämpfer auf der Flucht zurückgelassen haben.
Die für Samstag vereinbarte mehrstündige Waffenruhe für die südukrainische Hafenstadt Mariupol wurde nicht eingehalten. Der Bürgermeister sprach von einer "humanitären Blockade" durch russische Einheiten, er flehte um die Errichtung eines Korridors, um Ältere, Frauen und Kinder aus der Stadt zu bringen.
Seit fünf Tagen gebe es keinen Strom und keine Heizung sowie Probleme mit der Wasserversorgung, Tausende Menschen seien verletzt und viele tot.
- Bei den Gesprächen in Belarus hat es keine Einigung gegeben. Die Ukraine lehnt den Vorschlag Russlands für sichere Korridore nur nach Russland und Belarus als "zynisch" ab.
- Heftige Kämpfe werden aus den Vororten der ukrainischen Hauptstadt Kiew gemeldet. Die Gefechte nahe Odessa und Luhansk gehen weiter
- Russland musste sich an diesem Montag erstmals wegen der Ukaine-Invasion vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag verantworten - Moskau verweigerte aber die Zusammenarbeit.
Moscow is recruiting Syrians to fight in Ukraine “hoping their expertise in urban combat can help take Kyiv and deal a devastating blow to the Ukraine government,” US officials tell WSJ https://t.co/CxJ3XAZxhh
— Vera Bergengruen (@VeraMBergen) March 6, 2022