Krieg in der "Kornkammer Europas" - Serbien stoppt Weizen-Export

Ob Weizen, Mais oder pflanzliches Speiseöl - der Krieg in der Ukraine, die sich einen Ruf als Kornkammer Europas erworben hat, zieht aufgrund drohender Lieferengpässe wirtschaftliche Kreise.
Serbien hat deshalb ein Exportverbot für andere europäische Länder erlassen, um den heimischen Markt zu schützen. Es gilt für Weizen, Mehl, Mais und Pflanzenöl
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic erläuterte die Hintergründe: "Der Bedarf an Getreide in der Region ist enorm, die Preise sind unter die Decke geschossen, jeder muss seine Bevölkerung mit Brot versorgen. Deshalb haben wir diese Maßnahme ergriffen."
Ungarn geht noch weiter
Serbien exportiert Weizen hauptsächlich in die Balkan-Region. Länder wie Albanien und Bosnien-Herzegowina sind stark von Weizenimporten aus Serbien und Ungarn abhängig. Ungarn hat sogar die Ausfuhr aller Getreidesorten verboten.
Den serbischen Wirtschaftswissenschaftler Aleksandar Vlahovic, Präsident des serbischen Verbands der Ökonomen, hat das defensive Verhalten der Regierung in Belgrad nicht überrascht:_ "Dies ist nicht ungewöhnlich, viele Länder haben bereits auf ähnliche Weise reagiert. Bei solchen Störungen werden die Börsen geschlossen, und die Zentralbanken reagieren, indem sie für einige gefährdete Banken ein Moratorium verhängen. Es ist notwendig, solche kurzfristigen Maßnahmen zu ergreifen, aber ich wiederhole, sie bringen nur kurzfristige Ergebnisse."_
Ein prominenter serbischer Wirtschaftsjournalist, Milan Chulibrk, hält das Exportverbot für sinnlos(überflüssig?), da in Serbien fast zwei Millionen Tonnen Weizen geerntet werden, und somit viel mehr als es für seine eigene Bevölkerung braucht.