Kampf gegen Übergewicht: Bald Kalorienzahlen auf Speisekarten?

Kellnerin Mandy Behrend serviert Heilbutt-Gerichte am Freitag, 20. August 2010
Kellnerin Mandy Behrend serviert Heilbutt-Gerichte am Freitag, 20. August 2010 Copyright apn Photo/Matthias Rietschel
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Von Euronews mit dpa
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Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband hat sich gegen eine verpflichtende Angabe von Kalorienzahlen auf Speisekarten ausgesprochen.

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Im Kampf gegen Übergewicht wird in Deutschland diskutiert, in Gaststätten und Restaurants Kalorienangaben auf Speisekarten zu vermerken. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hat sich nun gegen eine solch verpflichtende Angabe von Kalorienzahlen ausgesprochen. 

"Die Angabe von Kalorien für jedes Gericht auf der Speisekarte geht an der Praxis vorbei, es gibt keine relevante Nachfrage", erklärte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges. So sei die Angabe von Kalorien kein geeignetes Mittel gegen Übergewicht in der Gesellschaft. Das Zählen von Kalorien ersetze keine gesunde Ernährung. Zudem bedeute die Maßnahme Mehrarbeit für die pandemiegebeutelte Branche. 

"Man stelle sich den bürokratischen Aufwand für die Betriebe vor mit zum Teil täglich wechselnden Angeboten, die für jedes Gericht die Kalorien für die einzelnen Zutaten in der jeweiligen Menge berechnen müssten" führte Hartges aus. "Schon heute müssen unsere Betriebe bei der Gestaltung ihrer Speisekarten zahlreiche Vorschriften wie die Allergenkennzeichnungspflicht oder die Deklaration von Zusatzstoffen beachten. Die Speisekarte muss lesbar bleiben", forderte sie.

Vorbild ist offenbar England. Dort gilt seit April, dass Restaurant mit mindestens 250 Beschäftigten auf ihren Menüs vermerken müssen, wie energiegeladen eine Speise ist. 

In Deutschland überprüft das zuständige Ministerium das Konzept - eine abschließende Bewertung steht allerdings noch aus. So müssten rechtliche und praktische Aspekte für Verbraucher:innen und Unternehmen geklärt werden. Allerdings - so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) - seien mehr Informationen mit Blick auf eine erhöhte Transparenz und den Verbraucherschutz zu begrüßen.

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