Klimawandel: Der Igel ist "der Eisbär in unseren Gärten"

Igel sind zunehmend vom Klimawandel bedroht
Igel sind zunehmend vom Klimawandel bedroht Copyright JULIEN DE ROSA/AFP or licensors
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Von Euronews mit AFP
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Einer der besonders unter den veränderten klimatischen Bedingungen leidet ist der Igel.

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Die zeitige Hitze und die damit einhergehende Trockenheit macht nicht nur Menschen zu schaffen - sondern auch Tieren. Einer der besonders unter den veränderten klimatischen Bedingungen leidet ist der Igel. Immer mehr der possierlichen Tierchen landen bei Sara Stahl, die sich im französischen Orsay, südwestlich von Paris, der Rettung der stacheligen Insektenfresser verschrieben hat:

"Es gibt einen exponentiellen Zustrom von Igeln. Jahr für Jahr kommen immer mehr von ihnen in die Pflegezentren, und zwar aus den unterschiedlichsten Gründen. Es ist tatsächlich eine Kombination von Faktoren. Da ist zum einen der Klimawandel. Der Igel ist so etwas wie der Eisbär in unseren Gärten. Er ist das symbolische Tier in Frankreich, das uns auf diese Probleme aufmerksam macht", sagt Stahl, die die Igel-Rettungsstation "Les P'tits Kipiks" leitet.

Bis 2050 keine Igel mehr?

Nicht nur Wissenschaftler:innen in Großbritannien bestätigen einen drastischen Rückgang der Igel-Populationen. Sie befürchten sogar, dass es bis 2050 keine Igel mehr geben könnte. Doch warum reagiert gerade der Igel so empfindlich auf die Klimaveränderungen?

"Die Suche nach Wasser ist kompliziert, denn oft müssen sie einen langen Weg zurücklegen, um es zu finden. Das bedeutet, dass sie Zäune überwinden- durch Gärten gehen müssen, in denen sich Hunde aufhalten können, und Straßen überqueren müssen, auf denen sie überfahren werden können. Der Nachwuchs ist dann dem Untergang geweiht. Die Dürre, der Wassermangel, ist ein Problem", so Stahl weiter.

Klimawandel eine Herausforderung - besonders für Igel

Zusätzlich sorgen trockene Böden dafür, dass die stacheligen Säugetiere ihre Lieblingsspeisen wie Schnecken und Würmer nicht mehr problemlos freikratzen können - sie müssen in besonders heißen Sommern hungern.

Auch die milden Winter sind ein Problem für Igel: viele verzichten auf den Winterschlaf und kommen früher in Balzstimmung - der erste Nachwuchs kommt bereits Ende Januar auf die Welt. Doch mögliche Kälteeinbrüche im März, April und Mai sind tödlich für die Kleinen.

Pestizide, Klimawandel und Erschöpfung - all diese Faktoren führen dazu, dass die Igel insgesamt anfälliger für Krankheiten werden. Sie könnten in ein paar Jahrzehnten dazu beitragen, dass die einst häufig anzutreffende Art zum Aussterben verurteilt ist.

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