"Stärker als das Chaos" - Hilft das gegen bulgarische Wahlmüdigkeit?

Eine Wahlkampfveranstaltung in Sofia am 30.09.22
Eine Wahlkampfveranstaltung in Sofia am 30.09.22 Copyright Visar Kryeziu/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews mit dpa, AP
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Mit akuter Wahlmüdigkeit ist jedenfalls zu rechnen: Bulgarinnen und Bulgaren werden an dieem Sonntag zum vierten Mal in anderthalb Jahren an die Urnen gerufen. Vom Wählerschwund könnten prorussische Kräfte profitieren.

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Überschattet vom Ukrainekrieg und einer Wirtschaftskrise wählt Bulgarien an diesem Sonntag ein neues Parlament. Eine gewisse Abstimmungsmüdigkeit scheint programmiert, schließlich ist es bereits die vierte Parlamentswahl in anderthalb Jahren.

Die liberale Partei PP des ehemaligen Regierungschefs Kiril Petkow lag laut Umfragen zuletzt mit rund 16 Prozent Zustimmung auf Rang zwei der Wählergunst. Auf einer Wahlkampfveranstaltung in Sofia am Freitag sagte Wähler Mario Mirev: "Das Ergebnis ist ziemlich unvorhersehbar, denn wir haben gerade erst begonnen, nach 20 Jahren postkommunistischer Ära einige Veränderungen zu erleben. Ich hoffe also wirklich, dass die Menschen für etwas Neues, für etwas Anderes stimmen und mutig sein werden."

Wirklich "Stärker als das Chaos"?

Für einen radikalen Neuanfang steht Boiko Borissow nicht. Trotzdem oder gerade deshalb kann die bürgerliche Partei GERB des im vergangenen Jahr abgewählten Ministerpräsidenten hoffen, als stärkste Kraft aus der Abstimmung hervorzugehen.

Drei Umfragen vom Freitag sahen die Mitte-Rechts Partei mit bis zu 25,8 Prozent vorn. Ihr Motto: "Stärker als das Chaos". Wahlkampfhilfe leistete unter anderem Manfred Weber, der deutsche Fraktionsvorsitzende der EVP im Europaparlament.

Der politische Analyst Parvan Simeonov vom Institut Gallup International stellte fest: "Während bei früheren Wahlen eine Spaltung in Befürworter und Gegner des Regierungsmodells der letzten zehn Jahre bestand, verkörpert durch die GERB und Bojko Borissow, sind die Hauptthemen jetzt die Stabilisierung, die Beibehaltung niedriger Preise und die Bewältigung der Kriegsfolgen. Der größte Abgrund klafft nun nun zwischen Ost und West auf der politischen Landkarte und nicht mehr zwischen dem Status quo und dem Wandel."

Die wahrscheinlich geringe Wahlbeteiligung dürfte einigen kleineren Parteien in die Hände spielen, darunter prorussische und nationalistische Gruppierungen. Eine erneut schwierige Regierungsbildung steht wohl bevor.

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