Kamikazedrohnen versetzen Menschen in Kiew in Angst und Schrecken

Bild der Zerstörung in der ukrainischen Hauptstadt Kiew
Bild der Zerstörung in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Copyright Roman Hrytsyna/Copyright 2022 The AP. All rights reserved
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Von Euronews mit dpa, AP
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Sich in Sicherheit bringen oder abschießen? Die Menschen in Kiew sahen sich am Morgen mit iranischen Shahed-136-Drohnen konfroniert.

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Kiew und andere Städte in der Ukraine sind erneut von russischen Luftangriffen erschüttert worden, die ukrainischen Behörden meldeten sechs Tote und Dutzende Verletzte. Weitere Menschen werden unter den Trümmern beschädigter Gebäude vermutet.

In mehreren Wellen jagten mit Sprengstoff beladene, unbemannte Drohnen über die ukrainische Hauptstadt und andere Städte im Süden und Osten des Landes, bevor sie in Gebäude einschlugen. Die Menschen versuchten, sich in Sicherheit zu bringen, oder die Kamikaze-Drohnen selbst abzuschießen.

Nach Monaten, in denen Angriffe im Stadtzentrum selten geworden waren, versetzen die Attacken die Kiewerinnen und Kiewer seit einer Woche wieder in Angst und Schrecken.

Woher kommen die Kamikazedrohnen?

Bei den Drohnen handelt es sich um sogenannte Kamikazedrohnen. Sie werden mit Sprengsstoff bestückt, der beim Einschlag detoniert - allerdings können die Drohnen iranischer Produktion zuvor über Stunden in der Luft kreisen.

Unter Berufung auf ukrainische Geheimdienste hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj behauptet, Russland habe 2.400 Shahed-Drohnen aus dem Iran bestellt. Russland hat sie in Geran-2-Drohnen umbenannt, was auf Russisch "Geranie" bedeutet. Ein von Kiews Oberbürgermeister Vitali Klitschko gepostetes Foto von Trümmern einer der Angriffe vom Montag zeigt das Wort "Geran-2" auf einer zerfetzten Heckflosse.

Die "Shahed 136" sind vergleichsweise billig und kosten etwa 20.000 US-Dollar. Ihr Einsatz in Schwärmen stelle eine Herausforderung für die ukrainische Luftabwehr dar, sagte Jurij Ihnat, der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe. Westliche Staaten haben versprochen, die ukrainische Luftabwehr mit Systemen zu unterstützen, die Drohnen abschießen können, aber ein Großteil dieser Waffen ist noch nicht vor Ort, möglicherweise zieht sich eine Lieferung noch Monate hin.

Der Iran hat bisher geleugnet, Russland mit Waffen zu beliefern, obwohl der Chef der iranischen Revolutionsgarden erklärt hatte, Waffen an die führenden Weltmächte zu liefern.

Russland: Raketenangriffe gegen die Energie-Infrastruktur "erfolgreich"

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte Raketenangriffe gegen die Energie-Infrastruktur und militärische Objekte, die erfolgreich ausgeführt worden seien, wie Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow mitteilte.

Auf die Frage eines Reporters, wie viele Raketen Kiew getroffen hätten, sagt dieser Anwohner relativ gelassen, dass er es nicht genau sagen könne. Mindestens zwei Raketen seien in der Nähe einschlagen, meint dieser Anwohner. Und auch in der vergangenen Woche habe er gesehen, wie die Raketen durch die Luft geflogen seien.

Drohnen als Vergeltung für zerstörte Krimbrücke?

Die Kamikazedrohen wurden nicht nur in Kiew eingesetzt. Nach Angaben der ukrainischen Armee wurden im Süden und Osten der Ukraine insgesamt 15 von ihnen zerstört. Die Drohnenangriffe werden als Vergeltungsschlag gegen die Ukraine nach der Zerstörung der Krimbrücke gewertet, für die Russland der Ukraine die Schuld gibt.

Zuletzt hatten sich die Kämpfe in den östlich gelegenen Regionen Donezk und Luhansk sowie der ukrainischen Gegenoffensive im Süden bei Cherson und Saporischschja intensivert.

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