Nach massiven Angriffen: Selenskyj verspottet Moskauer "Raketen-Anbeter"

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Von Euronews  mit dpa
Ukrainische Soldaten feuern ein Artilleriesystem auf russische Stellungen in der Nähe von Bakhmut, Donezk.
Ukrainische Soldaten feuern ein Artilleriesystem auf russische Stellungen in der Nähe von Bakhmut, Donezk.   -  Copyright  Libkos/AP

Die Menschen in Charkiw sitzen erneut im Dunkeln. Nach der jüngsten russischen Raketenwelle auf das ukrainische Energiesystem ist die einstige Metropole weitgehend ohne Strom und fließend Wasser. 

Raketenhagel über weiten Teilen der Ukraine

In vielen Städten der Ukraine wurde nach dem Beschuss die Energieversorgung gekappt – auch in weiten Teilen Kiews. Die Hauptstadt spricht von einer der massivsten Angriffswellen seit Kriegsbeginn – die meisten Geschosse seien jedoch abgefangen worden.

Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videoansprache: "Am heutigen Freitag hat Russland 60 Raketen auf die Ukraine abgefeuert. Alle unsere Luftabwehrkommandos - Zentrum, Süden, Osten und Westen - haben sich ausgezeichnet. Und die Jäger der Flugabwehrraketenbrigade, die die Region Kiew abdeckt, waren besonders effektiv. Mehr als 40 Raketen der Terroristen wurden am Himmel der zentralen Regionen des Landes und in der Nähe der Hauptstadt zerstört."

Was auch immer sich die "Raketen-Anbeter" in Moskau erhofften, an den Kräfteverhältnissen in diesem Krieg werde es nichts ändern, so Selenskyj weiter. Zwar habe Russland immer noch genug Raketen für weitere massiven Angriffe. "Wir aber haben genug Entschlossenheit und Selbstvertrauen, um nach diesen Schlägen unsere eigenen auszuteilen."

Aber leider habe es auch Treffer gegeben. "Terroristen brauchen eine solche Masse an Raketenangriffen, dass zumindest ein Teil ihrer 'Produkte' ihre anvisierten Ziele erreicht." Nach dem Krieg werde die Bedeutung des Wortes "Terror" vermutlich von den meisten Menschen der Welt "mit den verrückten Aktionen Russlands" in Verbindung gebracht.

EU-Außenbeauftragter spricht von Kriegsverbrechen

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell bezeichnete die neuen massiven Raketenangriffe Russlands auf die Ukraine als barbarische Kriegsverbrechen. "Diese grausamen, menschenverachtenden Angriffe zielen darauf ab, das menschliche Leid zu erhöhen", sagte er am Freitag. 

Der Bevölkerung, aber auch Krankenhäuser, Rettungsdienste und andere unverzichtbare Dienste sollten durch sie die Versorgung mit Elektrizität, Wärme und Wasser verlieren. "Diese Bombardierungen stellen Kriegsverbrechen dar und sind barbarisch", sagte Borrell.

Zahl der Opfer in Krywyj Rih steigt

Nach dem russischen Raketenbeschuss eines Wohngebäudes im zentralukrainischen Krywyj Rih ist die Zahl der Toten laut ukrainischen Behörden auf drei gestiegen. Mindestens 13 weitere Menschen wurden verletzt – darunter mehrere Kinder.

Krywyj Rih ist die Heimatstadt von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Wegen der jüngsten Raketeneinschläge saßen dort zuletzt zudem 600 Bergarbeiter unter Tage fest. Am Freitagabend meldete Bürgermeister Oleksandr Wilkul, alle seien gerettet worden. Viele Anlagen der Energieinfrastruktur Krywyj Rihs seien allerdings zerstört.