Krise, Krise, Krise: Das Jahr 2022 im Wirtschafts-Rückblick

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Es ist das dritte Krisenjahr in Folge. Der Krieg in der Ukraine hat weltweite Auswirkungen auf Wirtschaft und Finanzen – und in einer globalisierten, kapitalistisch geprägten Welt schlägt sich das auf fast jeden Erdenbürger nieder.

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24. Februar 2022: Ein Krieg beginnt in Europa. Russland greift die Ukraine an – und die ganze Welt muss sich erst darüber klar werden, was das bedeutet.

Energie

Viele Staaten haben sich der Forderung nach Sanktionen gegen Russland angeschlossen. Den Hahn für russisches Gas ließen die Europäer aber offen. Doch Russland drosselte von sich aus die Gaslieferungen. Für Länder wie Deutschland dramatisch, ein Drittel des Erdgases für Industrie und Heizungen kam bisher aus Russland.

So abhängig waren einige Staaten Europas von russischem Gas, dass eine gemeinsame europäische Linie im Umgang mit Russland nur schwer zu finden war. Probleme wie marode französische Atomkraftwerke verschlimmerten die Energiekrise noch. Die Bürger merkten das an den Strom- und Gaspreisen, die in manchen Ländern auf einmal doppelt so hoch waren, die Industrie merkte es an der drohenden Abschaltung der Gasversorgung. Erdgas war beispielsweise für die chemische Industrie bisher alternativlos. Regierungen versuchten, zumindest für die Kleinverbraucher mit staatlichen Hilfen und Preisdeckeln gegenzusteuern. Doch auch dabei waren sie sich uneins: Ein Gaspreisdeckel, so die Befürchtung unter anderem in Deutschland, könnte die Versorgungslage noch schlimmer machen.

Essen

Dass die Ukraine die Kornkammer des Planeten ist, war vielen vor dem Krieg nicht bewusst. Zuvor war das Land der fünftgrößte Weizenexporteur, bei Mais war die Ukraine an der vierten Stelle. Bei Sonnenblumenöl lagen die Ukrainer sogar auf dem Spitzenplatz. Plötzlich war alles knapp in den Supermärkten. In Frankreich war sogar der französische Senf betroffen, denn auch die Senfsaat kam teilweise... aus der Ukraine.

Senf mag ein Luxusgut sein, aber in Afrika und dem Nahen Osten stieg die Angst vor einer echten Lebensmittelknappheit. Dazu stiegen auch bei Lebensmitteln die Preise massiv an.

Ende Juli dann ein Hoffnungsschimmer: Die Türkei vermittelte eine Abmachung zwischen Russland und der Ukraine, dass drei Schwarzmeerhäfen wieder für den Export von Getreide geöffnet werden.

Geld

Die Inflationsrate ist weiterhin außer Kontrolle. Mehr als 10 Prozent betrug sie im Jahresvergleich in manchen Ländern. Und hieß es noch in der Covid-Krise, ein Ende der Nullzinspolitik sei nicht absehbar, erhöhen die Notenbanken die Zinsen jetzt mit ungekannter Geschwindigkeit. Billiges Geld, das war einmal. Damit soll die Inflation eingedämmt werden, aber damit wird die sowieso schon lahmende Konjunktur noch weiter gebremst. Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr, denn die Leitzinsen schlagen sich zum Beispiel in steigenden Kosten für Immobilienkredite nieder. Viele Bürger demonstrieren gegen den Anstieg der Lebenshaltungskosten. Dazu kommt die Angst, wegen der lahmenden Wirtschaft auch noch den Job zu verlieren. Ein Teufelskreis.

...und Licht

Ein weiteres Krisenjahr geht zu Ende, für Europa ist es ist das dritte in Folge. Doch auch das haben wir gelernt: Auf manches kann man ohne große Schmerzen verzichten, zum Beispiel auf eine energiefressende Weihnachtsbeleuchtung.

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