Israel befindet sich bereits im "Mehrfrontenkrieg", sagt der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat mitgeteilt, dass Israel sich in einem "Mehrfrontenkrieg" mit dem Iran und seinen Verbündeten befindet. Die Ermordung des politischen Anführers der Hamas, Ismail Hanija, in Teheran und des Hisbollah-Befehlshabers Fouad Shukur in Beirut in der vergangenen Woche haben die Spannungen in der Region verschärft.
Die Hisbollah hat einen Drohnenangriff auf den Norden Israels gestartet
Der Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah schwor, dass die Gruppe Vergeltung an Israel üben werde.
Die vom Iran unterstützte Hisbollah hat nach eigenen Angaben am frühen Montag einen Drohnenangriff auf den Norden Israels gestartet, als Reaktion auf "Angriffe und Attentate", die Israel in mehreren Dörfern im Südlibanon verübt habe. Dabei sind nach Angaben des israelischen Militärs zwei israelische Soldaten verwundet und ein Feuer im Kibbuz Ayelet HaShahar ausgelöst worden. Das israelische Militär teilte mit, die Feuerwehr arbeite daran, ein Feuer zu löschen.
Indes berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur National News Agency, dass bei einem israelischen Drohnenangriff in einem Dorf Meissa al-Jabal im Süden Libanons zwei Menschen, darunter ein Sanitäter der Sanitätsgruppe der islamischen Risala Scout Association, getötet wurden.
Israel und die Hisbollah haben in den letzten 10 Monaten vor dem Hintergrund des Gaza-Krieges fast täglich Angriffe gegeneinander durchgeführt, doch haben sie den Konflikt bisher auf einem niedrigen Niveau gehalten, das nicht zu einem ausgewachsenen Krieg eskalierte.
Der Iran droht Israel: "Israel schaufelt sich sein eigenes Grab"
Der Chef der paramilitärischen iranischen Revolutionsgarde General Hossein Salami hat Israel gedroht. Er warnte auf einer Pressekonferenz, dass Israel mit seinem Vorgehen im Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen "sein eigenes Grab schaufelt" und dass es verdächtigt wird, Hanija Ermordung durchgeführt zu haben. Israel hatte sich nicht offen dazu bekannt.
"Wenn sie einen Schlag erhalten, werden sie schon merken, dass sie Fehler machen. Sie machen ständig Fehler", sagte Salami. "Sie werden das Ergebnis ihres Fehlers sehen. Sie werden schon sehen, wann, wie und wo sie ihre Antwort bekommen werden."
Netanjahu: Sie werden "einen sehr hohen Preis zahlen"
Netanjahu hatte dem Iran und seinen Verbündeten ebenfalls gedroht, sie würden "einen sehr hohen Preis zahlen."
"Der Iran und seine Verbündeten versuchen, uns mit einem Würgegriff des Terrors an sieben Fronten zu umgeben. Ihre sichtbare Aggression ist unersättlich, aber Israel ist nicht hilflos. Wir sind entschlossen, uns ihnen an jeder Front, in jeder Arena, nah und fern, entgegenzustellen. Jeder, der unsere Bürger ermordet, jeder, der unserem Land Schaden zufügt, wird zur Rechenschaft gezogen werden. Er wird einen sehr hohen Preis zahlen."
Reisewarnungen
Angesichts der zunehmenden Angst vor einem breiteren Krieg in der Region hat die französische Regierung ihre Staatsangehörigen aufgefordert, den Libanon so schnell wie möglich zu verlassen.
Ein französischer Staatsangehöriger aus Beirut, der zurückkehrt sagte: "Wir wissen nicht, was passieren wird, deshalb ziehen wir es vor, früher zurückzukehren."
Ein anderer aus dem Libanon Heimkehrender beschrieb die im Libanon herrschende Atmosphäre als "giftig".
"Es herrscht eine sehr giftige Atmosphäre, sehr bedrohlich. Die Medien sprechen ständig davon, dass es einen Krieg im Libanon geben wird."
"Ich bin natürlich sehr besorgt. Wir wissen nicht wirklich, was passieren wird, wie sich die Dinge entwickeln werden, aber wir drücken die Daumen und beten", sagte eine aus dem Libanon nach Frankreich zurückkehrende Frau.
Paris folgt damit dem Beispiel von Washington und London, die ihren Staatsangehörigen empfohlen hatten auszureisen.
Dringende Aufforderung, den Libanon zu verlassen
Auch das deutsche Auswärtige Amt hat deutsche Staatsangehörige dringend aufgefordert, den Libanon zu verlassen. Deutsche Staatsangehörige werden auch davor gewarnt, nach Libanon zu reisen. "Die Sicherheitslage in der Region ist hoch volatil; die militärischen Auseinandersetzungen im Grenzgebiet zwischen Libanon und Israel haben in den letzten Wochen noch einmal an Intensität zugenommen."
"Eine weitere Verschärfung der Lage und Ausweitung des Konflikts kann nicht ausgeschlossen werden", heißt es auf der offiziellen Website.