Am höchsten jüdischen Feiertag Yom Kippur haben viele Israelis für die von der Hamas verschleppten Geiseln gebetet. Einige Angehörige der Geiseln sagen, Benjamin Netanjahu tue nicht genug für deren Freilassung.
In Tel Aviv haben mehrere hundert Menschen an Yom Kippur für die am 7. Oktober vergangenen Jahres von der Hamas verschleppten Geiseln gebetet.
Yom Kippur ist der höchste jüdische Feiertag, ein Tag der Reue und Sühne, an dem gläubige Jüdinnen und Juden das vergangene Jahr reflektieren.
Etwa 100 Geiseln befinden sich noch in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen, von denen laut israelischen Medien etwa ein Drittel tot sind.
135 Geiseln der Hamas kamen frei.
Nachdenken über anderes Handeln an Yom Kippur
Shay Dickmann, deren Cousine Carmel Gat im Gazastreifen getötet wurde, sagte, sie hoffe, dass Yom Kippur dazu anregen werde, das Geiseldrama zu beenden.
"Ich sage heute: Sagt nicht, dass es euch leid tut. Lasst euch auf einen Deal ein, der das Leben der anderen Geiseln, die noch gerettet werden können, retten wird. Carmel überlebte 328 Tage in Gefangenschaft, bevor sie von ihren Entführern brutal ermordet wurde. Heute ist ein Tag, an dem wir darüber nachdenken sollten, wie wir anders handeln können, um solche Schrecken zu vermeiden", sagte sie.
Schwere Vorwürfe gegen Benjamin Netanjahu
Einige der Angehörigen der Geiseln werfen Israels Regierungschef Netanjahu vor, er tue nicht genug für die Rettung der Verschleppten, sondern kämpfe vor allem um sein politisches Überleben.
Tatsächlich hat der israelische Ministerpräsident die von Katar, Ägypten und den USA unterstützten Verhandlungen mit der Hamas für einen Waffenstillstand im Gazastreifen nicht wirklich in Erwägung gezogen. Netanjahus erklärtes Ziel ist die völlige Zerschlagung der Hamas.
Im Krieg im Gazastreifen wurden in den vergangenen 12 Monaten nach palästinensischen Angaben mehr als 42.000 Menschen durch Israels Angriffe getötet.