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Erste Hilfstransporte treffen im Gazastreifen ein

Palästinenser vor einer Suppenküche in Dschabaliya, 19. Mai 2025
Palästinenser vor einer Suppenküche in Dschabaliya, 19. Mai 2025 Copyright  AP Photo
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Von Gavin Blackburn & euronews mit AP
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Israel hat nach drei Monaten die Blockade gelockert, aber auch neue Luft- und Bodenoperationen im gesamten Gazastreifen eingeleitet. Die Armee hat die Evakuierung der zweitgrößten Stadt Chan Yunis angeordnet.

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Die Vereinten Nationen haben bestätigt, dass die ersten Hilfsgütertransporter nach der fast dreimonatigen Blockade des Gazastreifens durch Israel eingetroffen sind. Seit dem 2. März hatte Israel Hilfslieferungen blockiert.

Fünf Lastwagen mit humanitären Gütern, darunter auch Babynahrung, seien an diesem Montag über den Grenzübergang Kerem Schalom in das Gebiet mit mehr als zwei Millionen Palästinensern gelangt, teilte die israelische Verteidigungsbehörde Cogat mit, die für die Koordinierung der Hilfe für den Gazastreifen zuständig ist.

Die UNO bezeichnete die Lieferung als "begrüßenswerte Entwicklung", erklärte jedoch, dass zur Bewältigung der humanitären Krise im Gazastreifen wesentlich mehr Hilfe benötigt werde.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte an diesem Montag, die Entscheidung, die begrenzten Hilfslieferungen an den Gazastreifen wieder aufzunehmen, sei auf Druck von Verbündeten gefallen, die Israels erneute Militäroffensive nicht unterstützen könnten, wenn aus dem palästinensischen Gebiet "Bilder des Hungers" kämen.

Lastwagen mit Hilfsgütern am Grenzübergang Kerem Schalom in Süd-Israel, 19. Mai 2025
Lastwagen mit Hilfsgütern am Grenzübergang Kerem Schalom in Süd-Israel, 19. Mai 2025 AP Photo

Am Sonntag hatte Israel angekündigt, man werde eine "Grundmenge" an Hilfsgütern in den Gazastreifen lassen, um eine "Hungerkrise" zu verhindern.

Experten haben bereits vor einer drohenden Hungersnot gewarnt, falls die Blockade gegen die rund zwei Millionen Palästinenser nicht aufgehoben wird.

Israel hat aber auch eine neue Welle von Luft- und Bodenoperationen in dem Gebiet gestartet. Die Armee hat die Evakuierung der zweitgrößten Stadt des Gazastreifens, Chan Yunis, angeordnet. Dort hatte Israel zu Beginn des Krieges eine massive Operation durchgeführt, die einen Großteil des Gebiets in Trümmern hinterließ.

Israel hat seine Offensive im Gazastreifen verstärkt, um die Hamas unter Druck zu setzen, die restlichen Geiseln freizulassen. Die Hamas hat hingegen erklärt, sie werde die Geiseln nur im Gegenzug zu einem dauerhaften Waffenstillstand und dem Abzug des israelischen Militärs aus dem Gebiet freilassen. Israel will jedoch nach Worten des Ministerpräsidenten die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen und ein neues System zur Verteilung von Hilfsgütern einrichten, das die Hamas umgeht. Netanjahu hat auch mitgeteilt, Israel werde die freiwillige Auswanderung eines Großteils der Bevölkerung des Gazastreifens in andere Länder fördern.

Eine 'rote Linie' für Gaza

Die Trump-Regierung hat Israels Vorgehen unterstützt und die Hamas für die Opfer unter den Palästinensern verantwortlich gemacht, obwohl sie sich in den letzten Tagen zunehmend besorgt über die Hungerkrise äußerte. Donald Trump, der auf seiner Nahostreise in der vergangenen Woche Israel ausließ, äußerte sich besorgt über die humanitäre Lage in Gaza, Außenminister Marco Rubio erklärte bei seinem Besuch in der Türkei, er sei "beunruhigt" darüber.

Keine sichere Bleibe: Palästinenser in Chan Yunis, 19. Mai 2025
Keine sichere Bleibe: Palästinenser in Chan Yunis, 19. Mai 2025 AP Photo

In einer in den sozialen Medien veröffentlichten Videobotschaft berichtete Netanjahu, Israels "größte Freunde in der Welt" hätten ihm gesagt: "Wir können keine Bilder des Hungers, des Massenhungers akzeptieren. Wir können das nicht ertragen. Wir werden nicht in der Lage sein, euch zu unterstützen."

Netanjahu sage auch, die Situation nähere sich einer "roten Linie", aber es war nicht klar, ob er damit die Krise in Gaza oder den möglichen Verlust der Unterstützung von Verbündeten meinte. Seine Videobotschaft schien darauf abzuzielen, die Wut der nationalistischen Basis über die Entscheidung zur Wiederaufnahme der Hilfe zu besänftigen. Zwei rechtsextreme Regierungspartner hatten Netanjahu gedrängt, keine Hilfslieferungen nach Gaza zuzulassen.

Zumindest einer von ihnen, Finanzminister Bezalel Smotrich, schien mit dem jüngsten Plan einverstanden: "Keine Razzien mehr, kein Rein- und Rausgehen, sondern Eroberung, Säuberung und Verbleib, bis die Hamas zerstört ist", sagte er. "Wir zerstören das, was vom Streifen noch übrig ist, weil dort alles eine einzige große Stadt des Terrors ist."

Die israelische Regierung verkündete, der neue Verteilungsplan solle den Zugang der Hamas zu Hilfsgütern verhindern, die diese zur Festigung ihrer Herrschaft im Gazastreifen einsetze. UN-Organisationen und Hilfsorganisationen lehnen das Vorhaben jedoch ab, da die Lieferungen nicht genügend Menschen erreichen und die Hilfe entgegen den humanitären Grundsätzen als Waffe eingesetzt würde.

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