Deutschlands Finanzaufsicht BaFin verhängt gegen JPMorgan eine Rekordstrafe. Anlass sind systemische Mängel in den Kontrollen zur Geldwäschebekämpfung.
Deutschlands Finanzaufsicht BaFin hat gegen JPMorgan ein Bußgeld von 45 Millionen Euro verhängt. Zuvor hatte die Behörde Mängel in den Systemen der US-Bank zur Geldwäscheprävention festgestellt.
Die in Frankfurt ansässige Tochter von JPMorgan Chase & Co. meldete zwischen Oktober 2021 und September 2022 verdächtige Transaktionen nicht rechtzeitig, teilte BaFin am Donnerstag mit.
BaFin erklärte, die Bank habe schuldhaft gegen ihre aufsichtsrechtlichen Pflichten verstoßen. Es gehe um interne Prozesse, mit denen potenziell unerlaubte Aktivitäten markiert werden. In der Folge seien solche Transaktionen nicht unverzüglich gemeldet worden. Der Bescheid ist laut BaFin seit dem 30. Oktober rechtskräftig.
Nach dem deutschen Geldwäschegesetz müssen Banken Transaktionen melden, die mit Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung in Verbindung stehen könnten, und zwar an die Financial Intelligence Unit (FIU). Schnelle Meldungen ermöglichen Ermittlungen und bei Bedarf die Weitergabe an die Strafverfolgungsbehörden.
BaFin weist darauf hin, dass Strafen bei systematischen Verstößen am Gesamtumsatz eines Instituts ausgerichtet werden können. Das kann zu hohen Bußgeldern führen, so wie bei JPMorgan. Die 45 Millionen Euro sind die bislang höchste Strafe, die BaFin gegen ein Finanzinstitut verhängt hat. Zuvor lag der Rekord bei 40 Millionen Euro gegen die Deutsche Bank im Jahr 2015.
Die Entscheidung fällt in eine Zeit, in der deutsche Behörden ihre Geldwäschekontrollen nach einer Reihe von Finanzskandalen verschärfen. Dazu zählen Festnahmen von 18 Personen in dieser Woche im Rahmen einer internationalen Ermittlung zu Onlinebetrug und Geldwäschenetzwerken mit Zahlungsdienstleistern. Bekannt ist auch der Zusammenbruch des deutschen Zahlungsdienstleisters Wirecard im Jahr 2020.
JPMorgan reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage nach einer Stellungnahme.