Die deutsche Wirtschaft steht unter Druck, das zeigt auch ein neuer Bericht von Creditreform Wirtschaftsforschung. Die Zahl der Firmenpleiten ist so hoch wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr.
Die Zahl der Firmenpleiten ist so hoch wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr, gibt die Wirtschaftsauskunftei Creditreform bekannt. Bis zum Jahresende rechnen die Wirtschaftsforscher mit rund 23.900 Fällen von Insolvenz.
Bereits im Vergleich zum Vorjahr ist ein deutlicher Anstieg der Firmenpleiten zu bemerken: 8,3 Prozent mehr Unternehmer mussten ihr Ende einreichen. In den beiden Vorjahren fiel der Zuwachs jedoch noch einmal größer aus: die Zahl der Firmenpleiten stieg in den Jahren 2022 und 2023 jeweils um mehr als 22 Prozent.
"Die deutsche Wirtschaft verliert an Wettbewerbsfähigkeit. Hohe Kosten, Bürokratie und die anhaltende Konjunkturschwäche werden das Insolvenzgeschehen weiter antreiben", warnt Bernd Bütow, Hauptgeschäftsführer von Creditreform.
Die geplanten Milliarden-Investitionen der Bundesregierung in Infrastruktur und Verteidigung könnten 2026 das Wirtschaftswachstum ankurbeln und den Anstieg der Insolvenzen bremsen, so die Einschätzung der Wirtschaftsauskunftei. Creditreform plädiere allerdings trotzdem für zusätzliche Maßnahmen, etwa eine Entlastung bei den Stromkosten.
Kleinstunternehmen am stärksten betroffen
Besonders betroffen sind nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei die mittleren Unternehmen. "Viele Betriebe sind hoch verschuldet, kommen schwer an neue Kredite und kämpfen mit strukturellen Belastungen wie Energiepreisen oder Regulierung", sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. "Das setzt vor allem den Mittelstand unter massiven Druck und bricht auch vielen Betrieben das Genick", schätzt er ein.
Auch Kleinstunternehmen hätten es dieserzeit besonders schwer. Firmen mit bis zu zehn Beschäftigten machen nach Angaben von Creditreform den größten Anteil der Unternehmensinsolvenzen aus. Sie betragen 81,6 Prozent aller Insolvenzen.
Doch nicht nur Betriebe, auch Privatverbraucher kämpfen mit hohen Schuldenbeträgen. Bundesweit gelten aktuell 5,67 Millionen Bürger als überschuldet. Dafür macht Hantzsch die hohen Lebenshaltungskosten, Stellenstreichungen und steigende Arbeitslosigkeit verantwortlich. Die Menschen seien zunehmend überschuldet.
Daraus entsteht ein finanzieller Schaden für Gläubiger wie beispielsweise Banken und Lieferanten. Pro Insolvenzfall belaufen sich die ausfallbedrohten Forderungen laut Creditreform auf rund zwei Millionen Euro.