Entwicklung neuer Biopolymere aus Meeresorganismen

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Von Denis LoctierSabine Sans
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Biologisch abbaubare Kunststoffe sind dazu geeignet, Kunststoffe in Nischenmärkten zu ersetzen. Priorität sollte allerdings sein, Müll zu sammeln und zu trennen.

Plastikmüll und die Verwendung fossiler Brennstoffe in herkömmlichen Kunststoffen sind ein großes Problem. Biokunststoffe, die z. B. aus landwirtschaftlichen Nutzpflanzen gewonnen werden, stehen in der Kritik, weil man dafür Ackerland braucht und ihre biologische Abbaubarkeit oft fragwürdig ist.

Im französischen Lorient traf sich Ocean mit Stéphane Bruzaud, einem Forscher an der Université Bretagne Sud. Der Experte für biobasierte und biologisch abbaubare Kunststoffe leitet ein lokales Forschungsteam, das mit Partnern in ganz Europa im Rahmen des von der EU finanzierten Projekts Nenu2PHAr an der Entwicklung neuer Biopolymere mithilfe mikroskopisch kleiner Meeresorganismen arbeitet.

"Diese kleinen Plastikteile haben wir gerade am Strand eingesammelt. Das Problem ist, dass diese Kunststoffe sich lange nicht zersetzen . Sie zerfallen nach und nach in winzige Plastikteilchen, das sogenannte Mikroplastik. Dieses Mikroplastik verschmutzt nicht nur unsere Umwelt, sondern ist inzwischen auch Teil unserer Nahrungskette", erklärt Stéphane Bruzaud, Professor am Forschungsinstitut Dupuy de Lôme an der Université Bretagne Sud.

"Im Rahmen des Projekts Nenu2PHAr arbeiten wir sowohl mit Meeresbakterien, die wir vor der bretonischen Küste sammeln, als auch mit Mollusken wie Herz- oder Venusmuscheln, die wir mit Algen und insbesondere mit Mikroalgen kombinieren, die im Forschungszentrum CEA-Cadarache gezüchtet werden und aus denen wir Stärke und Zucker gewinnen. Aus der Verbindung zwischen dem aus den Mikroalgen gewonnenen Zucker und den Meeresbakterien entstehen Fermentationsprozesse. Daraus entwickeln wir sogenannte biobasierte Kunststoffe, d. h. Kunststoffe, die aus erneuerbaren Ressourcen hergestellt werden - Zucker aus Mikroalgen, Bakterien vom Meeresboden-, um biologisch abbaubare Kunststoffe herzustellen. Es wurde nachgewiesen, dass sie in der Meeresumwelt schnell biologisch abbaubar sind.

Biologisch abbaubare Kunststoffe sind meiner Meinung nach dazu geeignet, Kunststoffe in Nischenmärkten zu ersetzen. Man sollte nicht versuchen, biologisch abbaubare Kunststoffe für alles und jedes zu entwickeln. Die Priorität liegt in erster Linie darin, den Müll zu sammeln und zu trennen.

Biologisch abbaubare Kunststoffe bieten eine Lösung für Verwendungszwecke, die das rechtfertigen, also für Einsatzbereiche, die in direktem Kontakt mit der Umwelt, insbesondere der Meeresumwelt, stehen, oder für Anwendungen, bei denen die Kunststoffe tatsächlich unweigerlich in die Umwelt gelangen."

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