Die Ozeane weltweit speichern sehr viel Wärme. Doch warum ist das so? Eine Ozeanografin erläutert die Hintergründe.
Die Ozeanografin und IPCC-Expertin Dr. Karina von Schuckmann erklärt, warum sich die Ozeane auf der Erde so schnell erwärmen.
Der Ozean kann als Wächter für die Erwärmung des Planeten betrachtet werden. Wenn wir die Temperatur in den Meeren messen, von der Oberfläche bis in tiefere Schichten, können wir den sogenannten Wärmeinhalt des Ozeans berechnen. Und wir stellen fest, dass sich der Ozean weltweit erwärmt. Das sagt uns, dass das Energiegleichgewicht der Erde gestört ist.
Das heißt, wir nehmen Energie von der Sonne auf, und normalerweise wird diese Energiemenge nach einer gewissen Zeit - durch Wechselwirkungen, wie Verdunstung, Niederschlag, Reflexion, Absorption - wieder abgegeben. Doch dann verlässt diese Wärme das System, und normalerweise herrscht ein Quasi-Energiegleichgewicht. Da wir aber die Treibhausgase im System haben, verlässt weniger Energie das System. So entsteht ein Ungleichgewicht an der Spitze der Atmosphäre. Es kommt also mehr rein und weniger raus. Dies führt zu einem Wärmestau im Klimasystem.
Diese Wärme wird also von den Klimakomponenten aufgenommen. Und der Ozean ist ein großer Teil davon. Etwa 90 Prozent dieser überschüssigen Wärme aus den globalen Emissionen wird im Meer gespeichert, was zu einer Erwärmung des Ozeans führt. Aber es sagt uns auch, dass die Erde aus dem Energiegleichgewicht geraten ist.