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Dürre nach Hitze-Frühling: Südeuropa kämpft mit Wasserknappheit

Blick auf den Sau-Stausee, etwa 100 km nördlich von Barcelona, in Vilanova de Sau, Spanien, am 24. März 2025.
Blick auf den Sau-Stausee, etwa 100 km nördlich von Barcelona, in Vilanova de Sau, Spanien, am 24. März 2025. Copyright  AP Photo/Emilio Morenatti
Copyright AP Photo/Emilio Morenatti
Von Euronews Green
Zuerst veröffentlicht am
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In Spanien, Zypern und Griechenland herrscht nach einem rekordverdächtig heißen Frühling große Trockenheit. Landwirtschaft und Wasserkraftwerke haben vielerorts mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen.

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Mehr als 40 Prozent Europas sind derzeit von irgendeiner Form der Dürre betroffen, wie die jüngste offizielle Einschätzung zeigt.

Laut einem Bericht der Europäischen Dürrebeobachtungsstelle (EDO) für den Zeitraum vom 11. bis 20. Mai gilt in Teilen Südostspaniens, Zyperns, Griechenlands sowie auf dem südöstlichen Balkan bereits die höchste Warnstufe.

Doch auch in weiten Teilen Nord- und Osteuropas herrscht nach einem rekordverdächtig heißen und trockenen Frühjahr, das mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht wird, akute Dürregefahr.

Der März war in Europa der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In einigen Ländern war er zugleich der trockenste, wie der europäische Copernicus-Klimawandeldienst (C3S) berichtet.

Dürrealarm in Urlaubsregionen

Insgesamt steht in 1,6 Prozent der 27 EU-Länder (ohne Madeira, Azoren und Kanarische Inseln) sowie im Vereinigten Königreich eine Trockenheitswarnung aus.

Laut der Klassifizierung der EDO bedeutet das: Die Vegetation zeigt erste Stresssymptome, der Boden ist nicht ausreichend feucht – und es fällt weniger Regen als üblich.

Besonders angespannt ist die Lage in beliebten Reisezielen wie Santorin und Mykonos. Auf den griechischen Inseln muss Wasser teils aus Athen herangeschafft oder in Entsalzungsanlagen aufbereitet werden, um Pools und Duschen überhaupt betreiben zu können.

Der Massentourismus verschärft das Problem zusätzlich. "Der Tourismussektor ist nicht nachhaltig, und es gibt keine vorausschauende Planung", erklärte Nikitas Mylopoulos, Professor für Wasserressourcenmanagement an der Universität Thessalien, dem britischen Sender Sky News. "Das führt im Sommer zu einem enormen Anstieg des Wasserverbrauchs."

Er betonte, dass die Landwirtschaft weitaus mehr Wasser verbrauche. Das sei ein Missstand, der durch ineffiziente Nutzung und fehlende Gegenmaßnahmen noch verschärft werde.

Sorge um die Landwirtschaft

Die Europäische Dürrebeobachtungsstelle (EDO) warnt, dass sich in weiten Teilen der Ukraine und den angrenzenden Ländern die Trockenheit rasch ausbreitet. Das trägt spürbare Folgen für Ernten und Vegetation mit sich.

Die Ukraine zählt zu den sich am schnellsten erwärmenden Ländern Europas: 2023 lag die Durchschnittstemperatur dort 2,7 °C über dem Mittelwert der Jahre 1951 bis 1980. Als wichtiger Getreideexporteur hätte eine anhaltende Dürre gravierende Folgen für die weltweite Nahrungsmittelversorgung. Auch in Polen und der Slowakei macht sich die Trockenheit zunehmend bemerkbar.

Alarmstufe herrscht zudem in weiten Teilen der West-, Südost- und Zentraltürkei, in Nord- und Westsyrien, im Libanon, in Israel, Palästina, Teilen Jordaniens, im Nordirak, Iran und in Aserbaidschan.

In Nordafrika besteht bereits seit über einem Jahr ein anhaltender Alarm- und Warnzustand.

Weitverbreitete Dürrewarnungen in Nordeuropa

Laut dem kombinierten Dürreindikator (CDI) der EDO gilt für 39,6 Prozent der EU-27 und des Vereinigten Königreichs derzeit eine Dürrewarnung.

Der orange markierte Bereich auf der Karte reicht von Irland bis zu den Nordhängen der Alpen, über Finnland, Südrussland und die Türkei. Während des Zehn-Tages-Zeitraums vom 11. bis 20. Mai lagen die Temperaturen in Nordeuropa über dem saisonalen Durchschnitt.

Neben der Landwirtschaft wächst auch die Sorge um die Energieversorgung. Der Internationale Wasserkraftverband warnt, dass Dürre und heftige Regenfälle – ein typisches Beispiel für einen "Klima-Peitschenhieb" – Wasserkraftwerke zwingen, "an der Belastungsgrenze ihrer bestehenden Anlagen zu arbeiten".

Verschlimmert der Klimawandel die Dürre?

Die globale Erwärmung verschärft die Trockenheit in vielen Weltregionen, auch im Mittelmeerraum. Forschende der World Weather Attribution haben ermittelt, dass etwa die weit verbreitete Dürre im Jahr 2022 durch den Klimawandel rund 20-mal wahrscheinlicher geworden ist.

Eine entsprechende Analyse für das Frühjahr 2025 wird noch einige Zeit auf sich warten lassen.

Doch für Andrea Toreti, Koordinator der europäischen und globalen Copernicus-Dürrebeobachtungsstellen, steht fest: Der Klimawandel verschärft Dürren, indem er die Temperaturen steigen lässt und die Niederschlagsmuster verändert.

"Regionen, die sich früher in den regenreicheren Monaten erholen oder auf den Sommer vorbereiten konnten, können sich heute nicht mehr auf Niederschläge verlassen", meint Toreti gegenüber Euronews Green. "Dieses Gleichgewicht ist inzwischen gestört."

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