Ist Syrien noch zu helfen?

Ist Syrien noch zu helfen?
Von Euronews

Das Leid in Syrien: Was kann die kommende Hilfskonferenz bewirken? Wie kommen die benötigten Milliarden an Hilfsgeldern zusammen? Und gibt es eine politische Lösung?

Das Leid in Syrien: Was kann die kommende Hilfskonferenz in London bewirken? Wie kommen die benötigten Milliarden an Hilfsgeldern zusammen? Und gibt es eine politische Lösung?

Wir haben nicht Zugang zu allen Menschen. Das muss sich ändern.

Im Februar findet eine Hilfskonferenz für Syrien statt. Seit fast fünf Jahren tobt ein Bürgerkrieg in dem Land, Millionen Menschen sind auf der Flucht. Kann internationale Hilfe diese Krise lösen? Die syrische Regierung sagt, die Rebellen würden Hilfsgüter beschlagnahmen. Die Rebellen wiederum beschuldigen die Regierung, Städte zu belagern und auszuhungern.

Gibt es überhaupt Hoffnung auf eine politische Lösung? Die internationale Gemeinschaft ist zerstritten und ISIL-Milizen besetzen einen großen Teil des Landes. Nichts deutet auf ein baldiges Ende des Konflikts hin. Sollte man über langfristige humanitäre Hilfe, über Jobs und Ausbildungen für Flüchtlinge nachdenken?

Über all diese Fragen haben wir mit unseren Gästen im Europäischen Parlament in Brüssel gesprochen.
Laut Alyn Smith, Mitglied des EU-Auschusses für Auswärtige Angelegenheiten sowie Mitglied der schottischen Nationalpartei und der Grünen im Europäischen Parlament, ist die Hilfskonferenz sehr wichtig. Er fügt jedoch hinzu: “Wir müssen sofort dafür sorgen, dass die Menschen nicht mehr fliehen. Dafür benötigen wir eine humanitäre Waffenruhe. Staffan de Mistura, der UN-Gesandte für Syrien, hat mehrere sehr gute Vorschläge diesbezüglich gemacht. Alle müssen sich um eine langfristige, politische Lösung bemühen.”

Für Alexandre Polack, Sprecher des Europäischen Amtes für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz, sollte man auf keinen Fall die Bildung außer Acht lassen. Er erklärt: “Wenn die Kinder, die verlorene Generation in Syrien und in den Nachbarländern, keinen Zugang zu Bildung haben, dann können wir machen was wir wollen, der Aufbau einer Zukunft wird nicht möglich sein.”

Polack geht auch auf die EU-Hilfe ein: “Die Europäische Kommission hat eine halbe Milliarde zusätzlich für humanitäre Hilfe zur Verfügung gestellt. Das ist natürlich nicht genug, bei so einer Krise müssen alle mit anpacken. Aber unser Geld hilft bereits Menschen in Not. Der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, Christos Stylianides, ist oft vor Ort. Erst vor kurzem war er an der türkisch-syrischen Grenze. Wir retten Menschenleben, wir bewirken etwas.”

Für Sara Tesorieri, die die Organisation Oxfam zur europäischen Politik bei humanitären Krisen und Konflikten berät, kommt es auf Zugang und Geld an. Sie sagt: “Ein großes Problem ist der Zugang. Und wir benötigen Geld. Weniger als 60 Prozent der aktuellen Bedürfnisse sind abgedeckt, wir brauchen also mehr Geld. Aber wir müssen auch die Möglichkeit haben, die Hilfsgüter abzuliefern. Es gibt einen ganzen Stapel an Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, die nicht umgesetzt worden sind. Das muss geschehen, damit die Menschen, die Hilfe benötigen, sie auch bekommen.”

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